Dammbruch – Reaktionen in der Presse

Mir schwirrt eh schon seit Tagen etwas im Kopf herum, was ich verbloggen wollte. Allerdings hat nun die Erklärung des Online-Beirats der SPD (via Netzpolitik) ebenfalls, wenn auch beiläufig, das entsprechende Thema aufgegriffen, weshalb ich es jetzt aktuell dazu verblogge. Der Online-Beirat schreibt:

3. Die SPD ist dabei, sich für die Digitale Generation unwählbar zu machen.
Das wird sich bereits bei Bundestagswahl niederschlagen, weil mit der Entscheidung für die Netzsperren jeder Internet-Wahlkampf ad absurdum geführt wird – erst recht, weil der Online-Wahlkampf 2009 unter der besonderen Aufmerksamkeit aller Medien steht. Eben die Klientel, die Barack Obama zum mächtigsten Mann der Welt gemacht hat, die Multiplikatoren im Netz nämlich, sehen in den Netzsperren einen Verrat an allen Werten, die die SPD ausmachen: Demokratie, Fortschritt, Teilhabe. Es gibt eine handvoll lauter Stellvertreter dieser Generation; hinter ihnen stehen die 130.000 Mitzeichner der erfolgreichsten Petition aller Zeiten – aber auch die vielen Millionen jungen Menschen, die zum Teil schon wählen können und für die das Netz nicht einfach ein weiterer Medienkanal ist. Sondern der Ort, wo die Gesellschaft, ihre Gesellschaft stattfindet. Unwählbarkeit bedeutet hier für eine Partei also, sich jede Zukunftschance zu vernichten.

Mulitplikatoren!

Ich weiß nun nicht 100%ig genau, wie es bei anderen Bloggern, IT-Fachleuten und/oder Geeks ausschaut, aber ich nehme mal an, daß es ähnlich ist wie bei mir: aufgrund der Tatsache, daß ich mich mehr oder weniger gut mit dem Thema Computer und Internet auskenne, werde ich von anderen durchaus häufiger zu diesem Themenbereich gefragt. Sei es von Familienmitgliedern, Freunden, Arbeitskollegen oder gar Bekannten (Freunde von Freunden, etc). Das kann von trivialen und eher lästigen Sachen gehen wie “Mein Rechner tut nicht mehr!” bis hin zu Anfragen von Anwälten, die mal eben einen ITler brauchen, um eine entsprechende Frage beantworten haben möchten.

Wenn nun also die großen Volksparteien (SPD, CDU) oder die Bundesregierung denkt, daß es bei den “Verrückten”, die sich nun über das Zensurgesetz echauffieren, bloß um eine kleine Wählerschicht handelt, dann könnte das etwas zu kurz gedacht sein. Vielleicht waren es nur 230.000, also 0.9%, die bei der EU-Wahl die Piratenpartei gewählt haben. Vielleicht waren auch bloß 134.014, die die Petition gegen Internetsperren unterzeichnet haben, aber es ist meiner Auffassung nach falsch, diese Gruppe zu unterschätzen, denn bei vielen dieser Wähler oder Petenten handelt es sich um gut informierte und gut vernetzte Bürger, die in vielerlei Hinsicht Einfluß auf andere nehmen können. Es sind vielfach eben diese Multiplikatoren, die zuerst gegen Zensursulas Pläne aufbegehrt haben. Bislang passierte viel noch im Netz, aber wenn sich diese Multiplikatoren entscheiden, ihre Meinung nicht nur im Netz kundzutun, sondern auch verstärkter in ihrem privaten und sonstigem Umfeld auf andere Einfluß zu nehmen beginnen, dürfte es bald mehr als bloß 0.9% der Wähler erreichen.
Sicherlich hängt es auch vom Willen der Multiplikatoren ab, wie sehr sie sich engagieren, auf ihr Umfeld informierend einzuwirken und wie dauerhaft dieses Engagement ist. Aber es hat ja gerade einmal begonnen, daß sich Teile diese Leute nicht nur passiv für Politik mehr oder weniger interessieren, sondern auch aktiv Einfluß nehmen wollen, weil sie merken, daß die bisherige Politik noch nicht im Heute angekommen ist.

P.S.:
Auch der Artikel im Rheinischen Merkur ist lesenswert, der sich mit der Aktion von Hanno Zulla befaßt.

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