Gewassert!

Wenn man – wie wir heute – von Warnemünde nach Kühlungsborn fährt, dann fühlt man sich zwangsläufig an die DDR erinnert. Um Heiligendamm herum wird ja bekanntermaßen ein netter Schutzzaun gebaut – für die Kleinigkeit von 12 Mio. Euro. Interessanterweise werden auch zwei Kontrollstellen errichtet. Ebenfalls mit Stacheldraht umzäumt und relativ wetterfest. So wie es im Vorbeifahren aussah, stehen zeltähnliche Blechbaracken auf Betonfundamenten und der Zaun an sich ist natürlich videoüberwacht. Im Grunde fehlen eigentlich nur noch die Selbstschußanlagen und der Minenstreifen – Little-DDR wäre dann perfekt.
Aber auch auf dem Wasser ist ein entsprechendes Sperrgebiet eingerichtet worden, wie jeder sich auf den Seiten der Polizei MV überzeugen kann. Teilweise wird das Seegebiet vor Heiligendamm für einen gesamten Monat gesperrt. Das große Sperrgebiet gilt immerhin “nur” 6 Tage – 6 Tage in der Hochsaison, in denen die Marina Kühlungsborn nicht benutzbar ist, da weder Schiffe ein- noch auslaufen dürfen. Auch die diesjährige Pfingstregatta Rostock-Kühlungsborn ist hiervon betroffen: bisher haben etliche Segler die Gelegenheit benutzt und sich ein paar Tage über Pfingsten in der Marina Kühlungsborn aufgehalten. Dank des G8-Gipfels wird dieses Jahr daraus nichts, da man ansonsten Gefahr laufen würde, 6 Tage länger in der Marina bleiben zu müssen, weil man nicht mehr auslaufen darf, da die Marina mitten im Sperrgebiet liegt.
Ich glaube, die Menschen hier haben sich die Freiheit und die Demokratie 1989 anders vorgestellt, als sie damals auf die Straßen gegangen sind. Und da wundern sich die Politiker in diesem Lande noch, warum das Wählervolk politikverdrossen ist, wenn sich die gewählten Politiker so dermaßen abkapseln…

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