Die Kollegen vom Stadtmagazin das-ist-rostock.de haben dieser Tage einen interessanten Beitrag zum Thema Open Data in Rostock gebracht. Eigentlich geht es aber um das neue Strukturkonzept für Warnemünde. Das allein ist für Warnemünder schon interessant, denn es geht ja um die Entwicklung des Ortes in den nächsten Jahren.
Doch das eigentliche Interessante in Sachen Open Data befindet sich im Kommentar zum Artikel:
Der Weg zu einer Stadt, an der sich Bürger auch im Internet beteiligen können, ist noch weit. Solange die alten Männer jenseits des digitalen Grabens die Geschicke der Stadt bestimmen, wird sich am derzeitigen miserablen Erscheinungsbild Rostocks im Internet nicht viel ändern. Wir wollen ihnen den Stolz lassen, mit dem sie erklären, dass sie immer noch nicht wissen, wie sie mit ihrem inzwischen prähistorischen Handy SMS schreiben können. Aber es leben auch junge Menschen hier! Für die ist unverständlich, warum nicht jedes Rostocker Ortsamt eine eigene Facebook-Seite hat. Warum die Bürgerschaftssitzungen immer noch nicht per Stream ins Netz übertragen werden. Warum der Bürgermeister auf die Möglichkeit verzichtet, sich wie die Kanzlerin einmal in der Woche höchstpersönlich an die Bürger zu wenden – ohne auf die Vermittlung der Zeitungen angewiesen zu sein, die ja doch immer das Wichtige weglassen und das Unwichtige aufblasen. Warum das Rathaus nicht zu den anstehenden Problemen Internetforen einrichtet oder warum die Stadtplanung nicht ohnehin ein eigenes Diskussionsportal bekommt und Grundstückskäufer verpflichtet werden, ihre Projekte dort vorzustellen. Und, und, und…
Der Autor Frank Schlösser spricht hier einige gute Punkte an, die für den Einsatz von Open Data auch in Rostock sprechen. Angefangen von der Problematik, auf der Webseite von Rostock etwas zielgerichtet und schnell zu finden bis hin zu neuen Anwendungsmöglichkeiten (Apps für Smartphones, Apps for Democracy) kann Open Data helfen.
Ob nun jedes Ortsamt eine Facebook-Seite haben muss, lasse ich als Facebook-Kritiker mal unkommentiert im Raum stehen. Aber eine entsprechende Webseite, die klar strukturiert aufgebaut ist, so daß man die gängigen Sachen eines Ortsamtes schnell finden kann, wäre schon ein guter Anfang. Daß Streaming von Sitzungen ins Netz nicht nur die Transparenz, sondern auch das Interesse des Bürgers an der Politik steigern können, zeigt zum Beispiel der Bundestag mit der Enquete Kommission Internet und Digitale Gesellschaft.
Auch das Argument, daß die hiesigen Zeitungen Unwichtiges aufblasen und Wichtiges weglassen, läßt sich nicht unbedingt von der Hand weisen. Das hiesige Nachrichten-Monopol hat quasi die Ostsee-Zeitung inne und wird zu einem Großteil in der Redaktion der Lübecker Nachrichten (Mantel) und einer kleinen Lokal-Redaktion gestalten, sofern ich das richtig in Erinnerung habe. Somit kann eine umfassende Information gar nicht gewährleistet werden, weil manche Themen auch gar nicht von allgemeinem Interesse sind. Hier kann Open Data und die entsprechende Aufbereitung der vorhandenen Daten helfen, einen schnellen Zugriff auf die Daten zu bekommen, die einen interessieren. Als ein Beispiel von vielen sei hier mal wieder das Projekt frankfurt-gestalten.de erwähnt.
Übrigens, hier geht es direkt zum Strukturkonzept Warnemünde:
Strukturkonzept-Matrix (application/pdf 580.0 KB)
Strukturkonzept-Pläne (application/pdf 16.3 MB)
Strukturkonzept -Text (application/pdf 13.8 MB)