Wer schon einmal in den letzten 10 Jahren in Warnemünde war und die Promenade entlangschlenderte, wird das Samoa kennen: eine Subventionsruine. Also eigentlich ist es schon ein Schwimmbad. In unmittelbarer Strandnähe. So richtig mit Saune und schwimmen konnte man dort wohl auch nie so richtig, weil es halt eher ein Spaßbad war. Und recht teuer im Eintritt. Außerdem gab es noch ein großes Spaßbad in Wismar. Und in Güstrow. Und in Graal-Müritz.
Wer also nicht unbedingt durch das Land reist und als Hobby Spaßbadbesuchen hat, dürfte kaum nach Warnemünde gekommen sein. Deshalb schloß das Samoa auch noch wenigen Jahren, weil zu wenig Besucher kamen. Oder halt, weil mit mehr Besuchern kalkuliert wurde. Aber das ist halt immer so, daß die voraussichtlichen Besucherzahlen bei Bauprojekten, die eine Förderung beantragen, etwas geschönt wird. Hätten die Förderstellen ja eigentlich auch wissen sollen, daß ein Spaßbad in Strandnähe im Sommer vielleicht nicht so der Besuchermagnet werden wird. Und im Winter sind halt kaum Touristen da.
Nach also ca. 10 Jahren Leerstand wurde das Samoa nun irgendwann verkauft. An die Deutsche Immobilien AG, die daraus nun mit Arosa ein entsprechendes Resort draus machen will. Somit ist die Wellness-Umgebung schon vorhanden. Was fehlt, ist ein Hotel. Nun könnte man ja meinen, daß das Neptun gleich daneben genügend Betten bietet und bereits existiert. Allerdings hat das Neptun auch einen eigenen Wellness-Bereich. Also muss ein eigenes Hotel her, wie das Stadtnachrichten-Portal das-ist-rostock.de berichtet:
Wahrlich ein Koloss, das Bettenhaus, das im Ensemble mit dem neuen Bade- und Wellnessbereich im ehemaligen "Samoa"-Spaßbad entstehen soll. Und an dem sich auf seiner jüngsten Sitzung die Gemüter des Ortsbeirats entzündeten, der dem Vorhaben noch im März zugestimmt hatte. Allerdings befindet sich der geplante Neubau im Rahmen des Bebauungsplans, der vor vier Jahren öffentlich ausgelegt und von allen zu befragenden Gremien vom Ortsbeirat bis zur Bürgerschaft abgesegnet wurde.
"Wir haben alle Vorgaben eingehalten", sagt Hans-Joachim Hasse, Vorstand der Deutschen Immobilien AG, die das Arosa-Resort an der Strandpromenade neben dem Hotel Neptun bauen will. Die im B-Plan zugelassene Höhe von 42 Metern ist den Plänen zufolge um 1,50 Meter unterschritten. Die obersten beiden Stockwerke sind zurückgesetzt und von einer umlaufenden Terrassse umgeben. Die Zufahrt wurde im Vergleich zum B-Plan verkürzt: Anreisende Gäste fahren über die Straße "Zur Promenade" in den (heutigen Fußgänger-)Weg, der sie mit der Schillerstraße verbindet und dort vor bis zu einem Rondell vorm Eingang an der Westseite des Gebäudes. "Der Stephan-Jantzen-Park wird nicht angerührt", weist Hasse auf einen Punkt hin, der den Warnemündern stets wichtig war.
Also kommt nun noch ein 40stöckiger Koloss, oder wie es Sybille Bachmann beschreibt, eine "Bettenburg mit Planschbecken" in unmittelbarer Nähe zum Hochhaus Neptun hinzu. Damit dürfte sich die Charakteristik und die Silhouette Warnemündes am Strand nachhaltig ändern. Ein richtiges Schwimmbad wird das Samoa auch nach dem Umbau nicht sein. Mit einem Becken von 25×14 Metern ist es zwar recht groß, aber dafür nur 1,35m tief. Das soll zwar für das von den Warnemündern gewünschte Schulschwimmen ausreichend sein, aber Schwimmabzeichen kann man dort nicht machen, da hierzu das Tauchen in 2m tiefem Wasser dazugehört, wie sich jeder selber erinnern kann, der in seiner Kindheit ein Schwimmabzeichen erworben hat.
Einen weiteren Nebeneffekt hat die Wassertiefe von 1.35m natürlich auch noch: man braucht keinen Schwimm- bzw. Bademeister, denn der ist wohl erst ab einer Tiefe von 1.40m Pflicht.