Die TAZ und ELENA

Kaum hat letztens ein einzelner Verbrecher versucht, ein Flugzeug mit ein bißchen Sprengstoff in die Luft zu jagen und dabei aufflog, werden bereits wieder Stimmen laut, daß die Sicherheitsmaßnahmen verschärft werden müssten:

Die Bundesregierung ist nach dem vereitelten Terroranschlag auf ein US-Passagierflugzeug alarmiert: Deutschland erhöht die Sicherheitskontrollen auf Flughäfen – und bittet die Reisenden um Geduld. Der Einsatz von Nacktscannern steht vorerst aber nicht an.

Was in diesem Satz als “steht vorerst aber nicht an” geschrieben steht, hört sich an anderer Stelle schon wieder anders an:

Genau deshalb freilich verlangen viele Sicherheitsexperten die weltweite Einführung der Körperscanner. Bei herkömmlichen Kontrollen mit Metalldetektoren gebe es einfach “eine besorgniserregend hohe Anzahl von Sicherheitslücken und Pannen”, warnt auch der Vorsitzende der deutschen Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg. Kritiker hingegen beklagen die Gefahr einer nicht hinnehmbaren Verletzung der Menschenwürde, manche sprechen vom “gläsernen Bürger”.

Da können die Sicherheitsbeamten, die auf dem Amsterdamer Airport insgesamt 16 Test-Scanner bedienen, inzwischen nur noch abwinken. Sicher, so wird eingeräumt, die erste Generation der “Body Imager” – als noch Kontrolleure danebensaßen und die “Nacktbilder” in Sichtweite “durchleuchteter” Frauen, Männer und Kinder auswerteten – hatte schon etwas von einer “behördlichen Peepshow”. Auch deshalb hatte das Europaparlament im Oktober 2008 die EU-Kommission gestoppt, die schon bereit war, Körperscanner generell für die Flugsicherheit zuzulassen.

Inzwischen, so Schiphol-Betriebsdirektor Ad Rutten, werde in Amsterdam ebenso wie in vielen Städten der USA, in Moskau, Zürich und London die neueste Scanner-Generation getestet. “Und die sollte dann eigentlich alle Bedenken des Europaparlaments zerstreuen.”

Bei diesen neuen Geräten sitzt wohl kein Beamter mehr am Bildschirm daneben, sondern die “Bilder” werden automatisch vom Computer ausgewertet – und wie wir alle wissen, sind Computer natürlich vollkommen fehlerfrei und absolut nicht manipulierbar! Und wo wir schon dabei sind, die Bilder von Computern verarbeiten zu lassen, kann man sie ja auch 20, 30 oder vielleicht auch 50 Jahre lang aufbewahren und auf Vorrat speichern. Vielleicht ergeben sich ja aus der Analyse von älteren Scans ja wichtige Informationen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus!?

Achso, ja:

Längst habe sich das Terror-Netzwerk al-Qaida mindestens einen der neuen Körperscanner verschafft und probiere, mit welchen Arten von Explosivstoffen sich die Geräte überlisten ließen, berichtete die Amsterdamer Zeitung “De Telegraaf” unter Berufung auf Kreise des niederländischen Militärgeheimdienstes.

Wer hätte das gedacht?! Was bleibt, ist lediglich die massenweise Verdächtigung unbescholtener Bürger und der ebenso massenweiser Verarbeitung & Speicherung ihrer Daten. Wo soll all das bloß noch hinführen?

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2 thoughts on “Die TAZ und ELENA

  1. Die TAZ und ELENA
    Von Ingo Jürgensmann | Blog of Ingo Jürgensmann | – In der TAZ bzw. deren Online-Ausgabe sind zwei Artikel zum Thema ELENA, dem Elektronischen Entgeltnachweis, veröffentlicht worden. Im ersten Artikel “Big Sister weiß all…

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