Aufruf Franziska Heine: “Weiter für Grundrechte kämpfen!”

Der Verein MOGIS hat letztens von einem anonymen Tippgeber eine Liste mit Seiten bekommen, auf denen Mißbrauchsdokumentationen gehostet werden, und sich um eine Löschung dieser Seiten bemüht.

Die Aktion war zwar wohl nicht ganz so erfolgreich wie die vom AK Zensur letztens, bietet aber trotzdem recht interessante Erkenntnisse:

  • Die Abuse-Meldungen sind wohl teilweise als Spam aus dem Posteingang des Abuse-Kontakts herausgefiltert worden.
  • Mit einem Provider gelang es nicht vernünftig einen beidseitigen E-Mail-Verkehr aufzubauen .. jegliche E-Mail unsererseits mit dem Stichwörtern “child pornography” oder “abuse” verschwand unauffindbar ..
  • Ein Provider (mit Serverstandort Californien) hatte seinen Abuse-Desk nach Guandong (eine Provinz in China) ausgelagert. Dort brauchte es dann 3 Telefonate bis wir einen Ansprechpartner mit Take-Down-Kompentenzen in Amerika bekamen.
  • Ein anderer Provider gab vor seinen Abuse-Desk nur 8 Stunden zu besetzen. Zusätzlich hatte der russische Kunde mit Firmensitz auf den Niederländische Antillen(Dutch West Indies) seine eigene Infrastruktur (Switches, Router, ..) in deren Rechenzentrum, sodass man diesen Kunden nur komplett hätte offline nehmen können. Auch schien sich der russische Kunde hinter seinem Status als Freehoster zu verstecken.
  • In einem Fall erschienen immer wieder fragwürdige Inhalte auf dem selben Server (ich hatte erst d’raufgeschaut, nachdem die Host-Provider sagten die Inhalte wären entfernt worden) .. In diesem Fall haben wir die Meldung über die FSM in das INHOPE-Netzwerk weitergeleitet. (Dieser Server war/ist Teil einer Linkfarm welcher aber auch teilweise eigene Inhalte bereitstellte)
  • Einer der Server lieferte unterschiedliche Inhalte aus, je nachdem von wo man ihn ansprach (auch wenn der Admin verneinte auf dem Server GeoIP zu verwenden).

Es gibt also durchaus Probleme beim Löschen von einschlägigen Seiten, was aber nicht daher rührt, daß die Server in Ländern stehen, in den Kinderpornografie nicht geächtet oder explizit per Gesetz verboten ist, sondern damit, daß manche Provider komische Abuse-Abteilungen haben, die zum Teil nach China oder sonstwo ausgelagert sind, oder einfach nicht reagieren. Insofern ist deshalb die Schlußforderung von MOGIS auch korrekt, daß es einer besseren internationalen Zusammenarbeit und keiner Stoppschilder im Internet bedarf. Wenn eine Behörde oder die Polizei bei den entsprechenden Providern anfragt, wird das sicherlich auch anders bearbeitet werden, als wenn dies ein Verein wie MOGIS macht. Zur Not kann die Behörde dann auch noch die offiziellen Dienstweg beschreiten, so daß die Behörden im entsprechenden Land auch tätig werden können.

Übrigens: Wer MOGIS unterstützen möchte, kann dies z.B. auch dadurch tun, daß er MOGIS bei der Gründung als eingetragener Verein unterstützt. Mehr auf dieser Seite bei MOGIS.

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2 thoughts on “Aufruf Franziska Heine: “Weiter für Grundrechte kämpfen!”

  1. Hallo Franziska Heine,

    schreibe gerade einen Text zu Frauen im Netz. Warum sind sie so selten? Wenn überhaupt klassisch: Mode und Beziehung. Was hindert uns? Das Aussitzen der Sessel, die die Männer längst verlassen? Mehr Möglichkeiten weiblichen Ausdrucks im Netz? Mehr “Geist” für Frauen?

    Über ein paar Statements zu diesen Fragen über meine Mail-Adresse: große Freude!
    Oder ich rufe Sie an. Welche Tel.-Nummer?

    Herzlichen Gruß
    Christa Ritter

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