Schon seit längerem wird über eine Strukturkonzept in und für Warnemünde nachgedacht und geredet. Jetzt ist es mal wieder soweit: Auf https://www.strukturkonzept-warnemuende.de/ werden die Einwohner aufgerufen, Feedback zu den aufgeführten Vorhaben zu geben und Ideen einzureichen.
Hier nun mein Beitrag dazu…
Quartiere
Quartier 1 – Wohnen am Alten Strom
Als Schwächen werden u.a. erneuerungsbedürftige Fußwege, der durch Touristen überlastete Bereich und parkende Autos in den Verbotsbereichen genannt. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, denn es ist einfach so: zuviele Touristen haben halt einfach solche Folgen. Den “Charme des Ursprünglichen”, wie im Strukturkonzept aufgeführt, muss man zu Zeiten suchen, wo wenige Touristen da sind. Was diese Touristenmassen für die Anwohner bedeutet, mag man sich gar nicht ausmalen. Ein schönes Wohnen, wo man sich eventuell auch von seiner stressigen Arbeit in der Firma erholen kann, scheint dort nicht mehr möglich. Mit allen seinen Nebenwirkungen wie gesundheitliche Probleme.
Quartier 2 – Nördlicher historischer Kern
Hier ist das Gebiet zwischen Heinrich-Heine-Straße, Alexandrinenstraße, Kirchenplatz und Seestraße gemeint. Auch hier wird der schlechte Zustand der Gehwege wie auch die Parksituation bemängelt. Teilweise wurde hier aber schon umfangreich saniert. Es ist kein Geheimnis, daß sich etwas an der Parkplatzsituation ändern muss: Anwohnerparken für Anwohnerinnen und Anwohner und das Verhindern von Touristenparken kann hier helfen, insbesondere auch fuer den Kirchenplatz, auf dessen Parkplatz für Bewohner, die ihren Erledigungen nachgehen wollen, allzu häufig kein Parkplatz zu finden ist.
Quartier 3 – Südlich der Kirche
Wie überall in Warnemünde gibt es hier auch marode Straßen und Gehwege und zuwenig Parkraum für die Anwohner. Hier wäre es wünschenswert, wenn eine verträgliche und tragfähige Lösung für die Anwohner gefunden werden kann, indem man Fremdparker aus dem Bereich heraushalten kann, ohne die Gewerbetreibenden dort zu benachteiligen.
Quartier 4 – Wohnen südlich der Rostocker Straße
Dieses Quartier ist, nunja, den Meisten vermutlich relativ unbekannt. Bestenfalls fährt man hier vorbei, wenn man zum Bahnhof auf den großen Parkplatz möchte. Damit stellt die Rostocker Straße eine entsprechende Barriere dar, die sich auch nicht abschaffen läßt, sollte man auf der Mittelmole weiterhin das Konzept verfolgen, dort einen großen Parkplatz anzubieten.
Quartier 5 – Wohnen am Kurpark
Auch hier, rund um den Kurpark: schlechte Straßen, miese Gehwege. Teilweise zeigt die vor wenigen Jahren sanierte Straße schon nach kurzer Zeit schon wieder Risse und Defekte, was nicht unbedingt von entsprechender Qualität der Straßensanierung zeugt. Auch hier ist das Hauptproblem jedoch der touristische Parkplatzsuchverkehr. Das Verhandensein der Tiefgarage ist eventuell zwiespältig: zum Einen werden hier Pakrplätze zur Verfügung gestellt, zum Anderen wird dadurch entsprechender Verkehr dorthin geleitet, der besser draußen vor den Toren bleiben sollte.
Quartier 6 – Südlich Mühlenstraße
Gefühlt ist dieses Quatier der Wohmittelpunkt Warnemündes. Dementsprechend angespannt ist hier sicherlich auch die Parkplatzsituation für die Anwohner. Die Grünflächen und Bäume für mehr Parkraum zu opfern kann und darf sicherlich keine Option für mehr Parkraum sein. Auf der Parkfläche “Am Markt” ein Parkhaus für Anwohner mit Unter- und Obergeschoß zu bauen, dürfte die Parksituation im gesamten Quartier sicherlich signifikant entlasten. Der unter “Schwächen” aufgeführten Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentums- und Ferienwohnungen muss wirksam entgegnet werden.
Quartier 7 – Zwischen Strandweg und Stephan-Jantzen-Park
Das Quartier betrifft den Bereich zwischen Strandpromenade und Parkstraße. Auch hier wieder herauszuheben sind marode Fahrbahnen, unzumutbare Gehwege und die Verkehrsproblematik sowohl das rollenden als auch des ruhenden Verkehrs. Stellenweise herrscht hier im Bereich der Ecolea-Berufsschule schon Tempo 30, aber aufgrund der allgemeinen Situation mit Spielplätzen, Kindergarten, Fahrrädern und querendem Fußgängern scheint eine Tempo 30 Zone für die gesamte Parkstraße mehr als angebracht zu sein, nicht nur für Fahrzeuge über 7.5t.
Die seit Jahren im Gespräch befindliche Umgehungsstraße läßt hier auch noch immer auf sich warten, so daß das Verkehrsaufkommen hier ganztägig auch außerhalb der Saison sehr hoch ist und damit auch die Larmbelastung entsprechend groß. Die Lärmkarte MV weist hier einen 24h Lärmpegel von 65-70 dB(A) auf, nachts einen Pegel von 60-65 dB(A). Das bedeutet, daß tagsüber der Lärmpegel sicherlich deutlich über den kartierten 65-70 dB(A) liegen dürfte. Bei Näße scheint der Lärm noch stärker zu sein. Hier herrscht also sicherlich auch in Hinblick auf den Immissionsschutz der Anwohner dringender Handlungsbedarf durch lärmreduzierende Maßnahmen.
Die erwähnte Problematik mit den Toilettenhäuschen kann man anhand des abgebildeten Toiletten-“Häuschens” leicht nachvollziehen. Laut Ostsee-Zeitung plant das nicht allzu ferne Börgerende ganz andere Toilettenhäuser. Toiletten sollten in Strandnähe kostenlos zu nutzen sein. Deren Bewirtschaftung könnte über die Kurtaxe oder eine Strandnutzungsgebühr finanziert werden.
Quartier 8 – Wohnen rund um den Wiesenweg
Das Strukturkonzept spricht hier von “überwiegend ein Wohngebiet”. Für die Gartenstraße scheint diese Behauptung aber zumindest stellenweise sehr gewagt, da sich hier durchaus viele Ferienwohnungen befinden. Manche Häuser scheinen sogar zu 100% Ferienwohnungen zu sein. Weiterhin ist hier der Parkplatzsuchverkehr im Sommer ein Problem, bei dem selbst vor Einfahrten nicht Halt gemacht wird – oder anders ausgedrückt: es wird eben doch Halt gemacht, indem das Auto so geparkt wird, daß man weder vom noch auf die eigene Einfahrt kommt. Zugeparkte Gehwege sind ebenfalls ein ständiges Ärgernis. Auch hier sollte über ein Anwohnerparken bzw. Zufahrt nur für Anlieger nachgedacht werden.
Eventuell wäre auch ein Radweg zwischen Wiesenweg und Stadtautobahn an der Außenseite des Kleingartenvereins “Am Moor” machbar.
Wie überall anders auch, sind die Straßen- und Gehwege in einem erbärmlichen Zustand.
Quartier 9 – Zwischen Richard-Wagner-Straße und An der Stadtautobahn
Dieser Bereich dürfte maßgeblich für viele nachfolgende Probelmatiken sein: im Ortseingangsbereich der Stadtautobahn dürfte sich zukünfig schon entscheiden, wie sehr die Parkplatzsuche in den anderen Quartieren die Anwohner belastet. Anders ausgedrückt: An dieser Stelle müssen schon Maßnahmen ergriffen werden, daß der Verkehr erst gar nicht in den Ort verlagert wird. Tagestouristen sollten hier schon abgefangen und auf die an dieser Stelle verfügbaren Parkplätze geleitet werden. Vorgelagerte Parkleitsystem an der B103 und der A19/A20 sollten Anreisende schon frühzeitig über die aktuelle Parkplatzsituation informieren, so daß es hier gar nicht mehr zu einem Parkplatzsuchverkehr kommen kann. Wenn der Ort voll ist, ist der Ort voll. Da hilft es auch nicht, wenn noch weitere 5000 Touristen aus Berlin versuchen, einen Parkplatz zu finden. Diese müssen dann in andere Orte ausweichen, wenn sie denn unbedingt an die Ostsee wollen. Im Notfall sollte auch über eine Sperrung des Ortes nachdenken, wie es dieses Jahr in der Kieler Bucht aufgrund der Corona Pandemie auch geschehen ist. Das dortige Ampel-System für überfüllte Strände sollte auch auf Warnemünde erweitert werden.
Sollte der Parkplatz an der Jugendhergerge ausgebaut werden, so sollte der Verkehr dorthin nicht durch den Ort, sondern über alternative Strecken wie die seit Jahren geplante Umgehungsstraße ab Lichtenhagen geführt werden, um den Ort zu entlasten. Der Abreiseverkehr sollte dementsprechend ebenfalls nicht durch den Ort geführt werden. Für Anwohner und berechtigte Anlieger (Hotel-, Ferienwohnungsgäste, sowie regulärer Besuch der Anwohner) sollte weiterhin die Zufahrt möglich sein. Ob hier technische, aber grundrechtsschonende und datenschutzsparsame Maßnahmen möglich sind, sollte evaluiert werden.
Quartier 10 – Warnemünde West
Hier befindet sich das Dünenquartier, das schon für viel Unmut bei den Warnemündern in diversen Ortsbeiratssitzungen gesorgt hatte, u.a im Jahr 2013. Die Nähe zu den Sportplätzen und der Jugendherberge mit dem großen Parkplatz erscheint als ein Garant für Probleme. Ein Ausbau der Parkplätze dürfte den wenigen regulären Einwohnern, die keine Ferienwohnung oder Zweitwohnung dort haben, ebenso zur Belastung. Etngegen der Aussagen und Zusicherungen von damals, scheinen die meisten Wohneinheiten im Dünenquartier eben nicht als Erstwohnsitz, sondern als Ferienwohnung genutzt zu werden. Insofern dürfte die Mehrheit der Warnemünder wohl relativ desinteressiert an der Wohnsituation dort sein.
Was aber seit längerem ein Thema (auch in der Presse) ist, ist die Situation des Geh- und Radwegs im Bereich Parkstraße, nicht nur dort, sondern der gesamten Parkstraße. Es ist sicherlich Konsens, daß hier etwas geschehen muss.
Quartier 11 – Mittelmole
Die Mittelmole – bei den Warnemündern ein noch größeres Streitthema bei den Warnemündern als das Dünenquartier. Eine Wohnbebauung erscheint vielen Warnemündern als Irrweg. Das Conexeum schlägt u.a. einen Veranstaltungshalle für die Warnemünder Vereine vor. Ebenso sollte der Segelschwerpunkt mit den Segelvereinen und die Sportschule des Landessportbundes dort erhalten und eventuell ausgebaut werden, um den maritimen Charakter Warnemündes zu stärken und die Bedeutung Warnemündes als Veranstaltungsort für Segel-Events zu betonen.
Auf keinen Fall sollten abstruse Vorhaben wie Hochhäuser dort umgesetzt werden. Sinnvoll wäre eine niedrige Bebauung, die den Einwohnern Warnemündes wie auch dem Tourismus gleichmaßen nützt. Das könnte durch 3-4 stöckige Gebäude mit Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten im Erdgeschoß und Geschäfts- und Praxisräumen in den oberen Etagen erfolgen. Eventuell könnte hier auch eine “Außenstelle” des Technologieparks neue Räumlichkeiten für die Ansiedlung entsprechender Firmen und damit auch zusätzlicher, wohnortnaher Arbeitsplätze entstehen.