Auf Spiegel Online kam heute ein Artikel, wie der Bürgermeister Hiddensees, Thomas Gens, versucht, einen Artikel in der Schülerzeitung Hiddensees zu unterdrücken. Was war geschehen? Damals im Kommunalwahlkampf war herausgekommen, daß Gens Mitglied bei der DVU war, woraufhin die CDU ihn aus der Partei ausschloß. Die Vergangenheit des Bürgermeisters interessierte nun unter anderem auch die Chefredakteurin Elisa Skott, die Gens hierzu während eines einstündigen Interviews auch ein paar Fragen zu diesem Thema stellte:
Elisa sagt, sie habe immer wieder von diesen Vorwürfen gehört und gelesen: Gens soll als junger Mann für die Stasi gearbeitet haben. Bei seiner Bürgermeister-Kandidatur habe er das nicht angegeben und deswegen arglistig getäuscht, berichtete die “Ostsee Zeitung”. Sie zitierte damit aus dem vertraulichen Papier einer Kommission, die hatte sich mit Gens’ Fall befasst und dafür seine Akte vorliegen. Es hieß, er könne seinen Posten verlieren. Gens weist die Vorwürfe zurück.
Elisa sagt, sie habe sich trotzdem gefragt: Stimmt das? Warum ist er noch im Amt? Oder sind das nur Gerüchte? Und warum unterschrieb er diese Erklärung gegen Rechtsextremismus nicht? Was ist mit seiner früheren Mitarbeit in der rechtsextremen Partei DVU? […]
Elisa tat, was ein Journalist tun muss: Sie hat aus dem Gespräch das Interessanteste ausgewählt. Das gedruckte Interview handelt also nicht vom Hubschrauberlandeplatz, sondern von Stasi und Rechtsextremismus. Deswegen hat der Bürgermeister einen Brief an die Schule geschrieben. Darüber berichteten auch die örtlichen “Inselnachrichten”: “Maulkorb für Schülerzeitung”, titelten sie.
Die Ausgabe der Schülerzeitung und den Brief von Gens kann man übrigens bei www.buerger-fuer-hiddensee.de herunterladen. Aber nicht nur Spiegel Online hat inzwischen das Thema aufgegriffen, sondern auch der NDR hat einen Bericht (Mediathek) hierzu.
Gens versucht mit seinem Brief die Berichterstattung über seine Vergangenheit zu unterdrücken. Er sucht nach Anhaltspunkten wie die unerlaubte Verwendung eines Fotos von seiner Webseite oder des nicht ganz einwandfreien Impressums, um Eilsa Skott in die Enge zu treiben. Er versteift sich in seinem Brief sogar auf diese Aussage:
Eine Verbreitung des Textes untersage ich hiermit ausdrücklich.
Auch wenn Elisa Skott vielleicht nicht alles so gemacht hat, wie es der Bürgermeister gewünscht hat oder gar gewohnt ist, so geht die Untersagung der Verbreitung dann doch eindeutig zu weit und greift in die Grundrechte Elisas ein. Dazu muss man nun eigentlich nicht mehr viel sagen. Das geht einfach nicht und ist ein No-go!
Besonders schlimm wird es durch die Drohanrufe, die die Familie inzwischen bekommt. Umso wichtiger ist es, ein Zeichen für Demokratie und Pressefreiheit zu setzen und Elisa Skott und ihre Familie zu unterstützen und das Thema eben nicht unter den Tisch zu kehren. Ich würde mir mehr solche Elisas in den Medien wünschen, die eben nicht über das berichten, was die Interviewten gerne veröffentlicht sehen wollen, sondern genau das, was sie eigentlich zu verheimlichen suchen.
Wir brauchen mehr Elisas und weniger Bürgermeister, die meinen, sie könnten unangenehme Berichterstattung unterdrücken.