Bundespräsident Wulff startet mit G’schmäckle in die Amtszeit

Ich bin sicherlich kein Fan von Bundespräsident Wulff und hätte mir lieber seinen Konkurrenten Gauck als Bundespräsident gewünscht, aber es ist dennoch erstaunlich, wie wenig Gespür unser neuer Bundespräsident Wulff für sein neues Amt besitzt. Wir erinnern uns, daß sein Vorgänger Köhler zurückgetreten ist, weil er Kritik an einigen Äußerungen zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr als schädlich für das Amt empfand. Wulff hingegen muss gar nicht erst darauf warten, daß er von Medien wegen irgendwelcher Äußerungen kritisiert wird. Er sorgt schon selber dafür, daß er dem Ansehen des Amtes schadet: er fährt nämlich in den Urlaub nach Malle!

Nicht, daß Mallorca an sich das Amt beschädigen würde, aber wie Spiegel Online berichtet, machte Wulff Urlaub in der Villa von Ex-AWD-Chef Maschmeyer

Nun war wieder ein Niedersachse zu Gast in Maschmeyers Luxusvilla, die laut "Mallorca-Zeitung" bis zu 45 Millionen Euro wert ist: Christian Wulff, seit knapp einem Monat Bundespräsident, verbrachte hier seinen Sommerurlaub – zusammen mit Ehefrau Bettina und dem gemeinsamen Sohn Linus Florian, vom 15. bis zum 26. Juli. Man kennt sich aus Hannoveraner Zeiten, Maschmeyer und der ehemalige niedersächsische CDU-Regierungschef sind gut befreundet.

Im Artikel steht noch weiter, daß der Urlaub ja schon lange geplant sei und Wulff auch selber dafür € 5000.- bezahlt hätte. Außerdem würde er nach schlechten Erfahrungen ungestört Urlaub machen, heißt es weiter.
Das mag alles richtig sein, aber – wie auch Spiegel schreibt – es bleibt trotzdem ein G’schmäckle bei der ganzen Sache.

Ich finde es bedenklich, wenn das Staatsoberhaupt bei einem Unternehmer in dessen Privatvilla einen Urlaub verbringt. Insbesondere dann, wenn dieser Unternehmer nicht unumstritten ist, wie z.B. der Abschnitt "Kritik" bei Wikipedia aufführt. Die dort geschilderte Kritik kann ich nach Erfahrungen aus meinem persönlichen Umfeld nachvollziehen und teilweise bestätigen. AWD gehört für mich zu den Unternehmen, die ich aus moralischen Gründen meide.

Deshalb wiegt für mich auch der Urlaub des Bundespräsidenten in der Villa von Maschmeyer umso negativer und schadet weitaus stärker dem Ansehen des Amtes als dies die Aussagen Köhlers und die Kritik daran, die zu seinem Rücktritt führten. Wulff agiert da nicht nur unglücklich, sondern gänzlich daneben. Einen Rücktritt Köhlers zu fordern, erscheint indes aussichtslos.

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