Spendenaufruf MOGIS

Kinderschutzvereine schützen Kinder. Denkt man. Und das ist gut so. Denkt man. Und mit Zensur haben die geforderten Internetsperren deshalb auch nichts zu tun. Denkt man.

Denkste!

Wie unter anderem der AK Zensur berichtet, hat der finnische Netzaktivist Matti Nikki aufgedeckt, war die finnische Kinderschutzorganisation “Save the Children” irgendwie an der Verteilung von Mißbrauchsdokumentation beteiligt:

Der Kommentarbereich eines Artikels im Webmagazin von Save the Children Finnland wurde offenbar über mindestens zwei Monate für die Distribution von Kinderpornografie benutzt. Mit Hilfe des Google-Caches konnte verifiziert werden, dass dies mindestens für den Zeitraum von August bis September 2009 der Fall war. In dieser Zeit hätten Leser der Therapeutin Lila Tuisku Kinderpornografie finden können, wenn sie sich durch die Links klickten, die in dem Kommentarbereich einer ihrer Kolumnen aufgetaucht waren. Die Links traten in einer älteren Kolumne von 2008 auf, weshalb Save the Children Finnland es offenbar versäumte, die Kommentare zu diesen älteren Artikeln zu beobachten. Wenn eine Organisation wie Save the Children Finnland unbeabsichtigt in die Distribution von Kinderpornografie involviert wird, zeigt das nur, wie schwierig es ist, Kinderpornografie zu bekämpfen, indem man die Kommunikation im Internet beschränkt.

Leichtgläubig könnte man nun denken, daß Internetsperren hierbei dann eine große Hilfe sein könnten, weil ja die beworbenen Seiten dann ja gesperrt seien. Denkste! Matti Nikki führt weiter aus:

Die Nutzung von Zugangssperren, um diese Art von Marketing einzuschränken, ist extrem schwierig, weil man immer auch Auswirkungen auf legitime Seiten als Kollateralschäden in Kauf nimmt. Es gab beispielsweise einen kleinen Skandal in Finnland, als die Polizei eine Gedenkseite für die Prinzessin von Thailand als Kinderpornografie blockiert hat, wodurch der komplette Adressbereich eines Internetproviders auf die Sperrliste geriet. Durch die Proteste wurde die Blockierung zwar schnell wieder rückgängig gemacht, nachdem die betreffenden illegalen Bilder entfernt wurden, aber zur gleichen Zeit wurden bereits neue in einem frei zugänglichen Forum auf dem gleichen Server eingestellt.

Nun höre ich Frau von Guttenberge wieder “Aber die Kinder!” und Herrn Bosbach wieder “Man muss doch auch einmal an die Opfer denken!” sagen! Natürlich muss man das, aber nicht mittels Internetsperren. Wie Nikki oben schildert, bringt es nichts, die Seiten zu sperren oder gar zu löschen. Vielmehr müssen diejenigen strafrechtlich verfolgt werden, die diese Inhalte generieren und in Umlauf bringen. Und an dieser Stelle wird es dann meistens peinlich für die Politik. Um Mißbrauchsdokumentation wirksam bekämpfen zu können bedarf es keiner Zensurinfrastruktur im Netz oder gar einer Vorratsdatenspeicherung, sondern vernünftige und schnelle Prozesse bei der Arbeit der Polizei und vor allem auch eine personelle und technische Verbesserung der Strafverfolgungsbehörden.

Doch wer Personalabbau betreibt, um Kosten zu sparen, braucht sich nicht darüber wundern, daß jedes mißbrauchte Kind als Opfer das Nachsehen hat. Nur durch eine effektive Polizeiarbeit können die Kinder letztendlich vor weiterem Mißbrauch geschützt werden. Internetsperren sind jediglich ein einfaches und populistisches Mittel für Politiker, ihre Fehler in der Vergangenheit zu vertuschen und Aktionismus vorzuheucheln.

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