Bundestag beschließt heute Atomausstieg

Heute will der Bundestag den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Atomausstieg beschließen. Verwirrend? Vermutlich. Wichtig ist aber, daß die acht ältesten (inkl. Problemreaktor Krümmel) Atomkraftwerke ausgeschaltet bleiben und nicht mehr ans Netz gehen werden. Bis 2022 werden dann nach und nach die restlichen Kernkraftwerke außer Betrieb gehen. Im gleichen Zuge muss natürlich die alternative Energieversorgung inklusive neuer Stromtrassen ausgebaut werden.

Deshalb finde ich den Plan bis 2022 eigentlich auch vertretbar, auch wenn die Grünen einen Ausstieg bis 2017 fordern. Wichtig ist, daß es nun einen Atomausstieg gibt und man auch dabei bleibt. Damit ist Deutschland Vorreiter und dazu gezwungen, die erneuerbaren Energien auszubauen. Vorübergehend werden die Atomkraftwerke zwar durch Gas- und Kohlekraftwerke ersetzt werden, was der CO2-Bilanz nicht unbedingt förderlich ist. Deshalb muss das Ziel nun auch langfristig sein, möglichst komplett auf Wind-, Wasser- und Sonnenstrom umzusteigen. Der Atomausstieg ist hierzu sicherlich ein guter Anlaß, nur muss er politisch auch entsprechend umgesetzt werden. Das Ziel der Politik sollte deshalb nicht sein, den Anteil der erneuerbaren Energien auf 35% zu erhöhen, sondern langfristig (30-50 Jahre) auf 90-100%. Gleichzeitig könnte man Strom aus fossilen Brennstoffen und Atom durch eine zusätzliche Steuer verteuern (insbesondere für die Industrie), um damit den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern und diesen Strom zu verbilligen, so daß das derzeitige Verhältnis umgekehrt wird.

Ein anderer wichtiger Punkt ist in meinen Augen, die Haftungsbeschränkung der Atomindustrie aufzuheben und sie voll haftbar für Schäden und deren Folgen zu machen und auch die Entsorgungskosten nicht mehr auf den Allgemeinheit umzulegen, sondern dem Atomkraftwerksbetreiber aufzubürden. Dann hätten sich die restlichen Kernkraftwerke vermutlich schon weitaus früher als 2022 erledigt. Und letztendlich muss es auch international das Ziel sein, die Kosten der Atomenergie transparent und diese somit offenkundig unattraktiv zu machen. Denn Atomstrom ist nur deshalb so günstig, weil die Entsorgungs- und Versicherungskosten auf den Steuerzahler abgeschoben werden.

Insofern ist der heute vom Bundestag zu beschließende Atomausstieg auch nur ein Schritt in die richtige Richtung. Der Weg ist damit aber noch nicht zu Ende…

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