Proteste gegen Projekt “Stuttgart 21”

Am Freitag protestierten Zehntausende von Stuttgartern gegen das Bauprojekt "Stuttgart 21", bei dem der Hauptbahnhof in Stuttgart von einem Kopfbahnhof zu einem Durchgangsbahnhof umgebaut werden soll. Die Kosten hierfür sollen ca. 4.1 Mrd. Euro betragen. Der Bedarf für einen Ausbau sei aber nicht gegeben, heißt es von den Kritikern. Spiegel Online berichtete u.a. über die Menschenkette am Freitag. Aber auch Alvar Freude war mit seiner Kamera dabei und hat Videoaufnahmen ins Netz gestellt.

Wenn man sich so die Videos anschaut, beeindruckt die Menschenmenge und die Kreativität des Protests – und daß es komplett friedlich abgegangen ist. Was einen aber verstört zurück läßt, ist die Tatsache, daß der Protest offensichtlich keinen Eindruck bei den Verantwortlichen hinterläßt. Da ist eine Stadt, die sich über Jahre hinweg gegen dieses Bauvorhaben ausspricht und dafür auch in Massen auf die Straße gehen. Aber die Politik geht unbeirrt den einmal eingeschlagenen Weg, ohne auf den Willen der Bevölkerung zu achten oder einzugehen. Das Bauvorhaben und das Prestige eines Unternehmens, der Deutschen Bahn, scheint wichtiger zu sein, als der Wunsch der Bürger, den Kopfbahnhof bestehen zu lassen.

Für die Demokratie wäre dies natürlich fatal. Aber die Proteste zeigen auch, daß es eine breite Protestbewegung in Stuttgart gibt, die auf die Straße geht, um für ihre Ziele zu kämpfen. Auch das ist Demokratie pur. Und es ist wichtig und richtig, daß es diese Proteste gibt. Es wäre schön, wenn die Proteste anhalten und zum Erfolg führen würden!

Dies würde vielleicht zu einer Stärkung der Demokratie und des Demokratieverständnisses bei den Bürgern führen und die politische Lethargie ein wenig reduzieren helfen. Bitter notwendig wäre es, da die Politik sich immer mehr von dem zu entfernen scheint, was die Bürger bewegt, und immer mehr zu einem Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft zu verkommen scheint. Den starken Lobbyisten sei Dank, denen sich auch die engagiertesten Politiker häufig nicht widersetzen können.

So bleibt eigentlich nur noch, den Stuttgartern viel Erfolg und vor allem Ausdauer und Durchsetzungsvermögen zu wünschen!

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