HRO-Live vs. Blick-Punkt

Nun ist er also fast schon ein Jahr in Kraft: der Gesundheitsfonds. In diesen zahlen alle gesetzlich Versicherte ihre Beiträge und die Versicherungen bekommen daraus dann die Kosten erstattet.
Hierbei handelt es sich natürlich auch um ein Politiker-Neusprech, denn der Fonds heißt offiziell “Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung”, was natürlich Quatsch ist, denn durch die einheitlichen Krankenkassenbeiträge findet eben kein Wettbewerb zwischen den Kassen statt. Im Gegenteil: es wird statt zu sparen, enorm viel Geld verschleudert. Ursache hierfür scheint wohl zu sein, daß die Kassen für chronisch Kranke extra Zuschüsse bekommen, wie auch der Artikel bei Wikipedia schreibt:

Umstritten sind die Auswirkungen des mit der Einführung des Fonds verbundenen Überganges zur Morbiditätsorientierung beim Risikostrukturausgleich. Nach dem Gesetz sollen 50 bis 80 schwerwiegende, chronische Erkrankungen zu besonderen Zahlungen führen. Voraussetzung ist weiterhin, dass die Versicherten, die an diesen Erkrankungen leiden, mindestens 50 Prozent überdurchschnittliche Ausgaben haben.

So kommt es, daß die Zahl der chronisch Kranken seit Jahresbeginn stark gestiegen ist (wer eine Quelle hierzu hat, bitte melden! Ich find meine nicht mehr.), die Krankenkasse also mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds bekommen. Aus einem Wettbewerb um niedrigere Kosten für die Versicherten ist also ein Wettbewerb der Kassen um chronisch Kranke geworden. Kein Wunder also, daß 4 Mrd. Euro im Fonds fehlen.
Ich bin mal auf meine Krankenversicherung gespannt: im letzten Jahr lag der Beitragssatz noch bei 12.5%, d.h. die Kasse hatte eigentlich recht gut gewirtschaftet. Insofern dürfte eine Zusatzabgabe nicht drohen. Kommt sie doch, wäre dies eigentlich der offizielle Beweis für das Scheitern der letzten Gesundheitsreform.
Meine Gedanken für ein anderes System hatte ich ja schon vor geraumer Zeit dargelegt.

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3 thoughts on “HRO-Live vs. Blick-Punkt

  1. Ich glaube, wenn redaktionelle Inhalte und Werbung auf einer Seite arg Hand in Hand gehen (z.B. redaktionell das Autohaus X erwähnt wird und daneben dann die entsprechende Anzeige steht), muss die Seite als “Sonderverlagsveröffentlichung” gekennzeichnet werden. Was immer das bedeutet.

    Ansonsten, man sieht es ja an der Explosion der Werbeblättchen in HRO, ist das wohl eine legitimie Praxis. Über die Selbstbeweihräucherungen dieser Blättchen schmunzel ich allerdings auch regelmässig. 🙂

  2. Was da aber hilft ist eine “Bitte keine Werbung einwerfen Schild”. Egal wo ich bisher in Rostock gewohnt habe, die Austräger dieses Werbeheftchens halten sich dran. Und das spart Platz im eigenen Papiermüll 😉

  3. Ja, das hilft schon, aber das Problem ist, dass wir uns einen Briefkasten mit den anderen Hausbewohnern teilen und ich bin mir nicht sicher, ob die anderen auf Werbung verzichten wollen. 😉

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