IPv6-fähige Proxies: Squid und Polipo

Heute bin ich bei Spiegel-Online über einen durchaus interessantes Interview bei Spiegel Online mit dem ehemaligen Richter am Bundesverfassungsgericht Winfried Hassemer. Darin geht es im zweiten Teil unter anderem um Prävention von möglichen Straftaten:

SPIEGEL ONLINE: Einige Rechtspolitiker überlegen, auch Strafen anzudrohen, bevor ein Vergehen begangen wurde. So gibt es Bestrebungen, schon den bloßen Besuch eines Terrorcamps in Afghanistan zu bestrafen.

Hassemer: Das ist eine Entwicklung, die aus einer überbordenden Präventionsmentalität kommt. Diese Prävention ist gefährlich, solange man sie nicht mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zusammenbringt. Denn Prävention kann man nie genug haben. Prävention trifft heutzutage auf ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis und ein gewachsenes Risikobewusstsein.

SPIEGEL ONLINE: Wenn Prävention bedeutet, alles zu versuchen, um Terroranschläge oder andere Verbrechen zu verhindern – was ist so falsch daran?

Hassemer: Man darf nicht “alles versuchen”. Die Präventionstheorie hat ein Problem, und das ist ihre Grenze. Je mehr der Eindruck vermittelt wird, dass wir Sicherheit brauchen und keine Sicherheit haben, dass die armen Leute vor dem Verbrechen kapitulieren, dass die Migration uns kaputt macht und dass stets Terroranschläge drohen – je mehr Sicherheitsbedürfnisse aufgebaut werden, desto eher sind wir bereit, unserer Angst nachzugeben, also Kontrolle, Eingriffe, Datenschutzverletzungen und Strafen zuzulassen. Das ist das Problem der Prävention.

Genau darauf bauen ja die “Sicherheits”-Gesetze der letzten Jahre seit dem 11. September auf: Angst in der Bevölkerung zu schüren, damit dieses es hinnimmt, wenn man ihre Rechte einschränkt. Ob es sich dabei um eine reale Bedrohung oder nur eine künstlich aufgebauschte handelt, ist dabei unwichtig. Und je häufiger man dieses Bedrohungsszenario repitiert, desto mehr lassen sich die Rechte der Menschen einschränkt. Dabei wird sogar nicht vor geplanten Grundgesetzänderungen zurückgeschreckt.

Eine ähnliche Vorgehensweise kann man auch bei der geplanten Internetsperre gegen Kinderpornografie ausmachen: um eine entsprechende Infrastruktur etablieren zu können, wird ein Schreckgespenst künstlich aufgebauscht.

Uncategorized

2 thoughts on “IPv6-fähige Proxies: Squid und Polipo

  1. Squid 3.x soll's können. Persönliche Erfahrung habe ich da aber noch nicht.

  2. Die Version von Squid3 in Debian Unstable kann es anscheinend noch nicht. In Experimental soll es eine Version, die IPv6 kann, aber die soll ganz schrecklich Speicher leaken. Upstream hat wohl auch die Bemuehung in dieser Richtung ergebnislos eingestellt.

Comments are closed.