USA verweigert Ilja Trojanow Einreise

“Überwachung geht mich nichts an, ich hab weder was zu verbergen noch etwas zu befürchten. Wenn die USA mit ihrer Überwachung Terroranschläge verhindern, finde ich das gut!” – So oder so ähnlich denken sicherlich viele Bundesbürger. Zum einen wären ansonsten bei der “Freiheit statt Angst” nicht 20.000, sondern 200.000 Teilnehmer gewesen. Zum anderen weiß ich das auch aus persönlichen Gesprächen innerhalb der erweiterten Familie. 

Die Mahnungen, daß man nie wissen kann, was die USA mit diesen Daten machen und daß diese Daten auch unerwartet gegen einen selber angewendet werden kann, etwa bei der Einreise in die USA, werden meistens beiseite gewischt mit “Ach, sowas kann mir ja nicht passieren… ich bin ja kein Terrorist!”

Das wird sicherlich auch der Schriftsteller Ilja Trojanow gedacht haben, als er nun zu einer Veranstaltung in die USA einreisen wollte, zu der eingeladen worden war, wie Juli Zeh auf Facebook schreibt: 

Gerade erreicht mich eine Nachricht von meinem Freund und Mitstreiter Ilija Trojanow. Ihm wurde heute die Einreise in die USA verweigert. Ohne Begründung. Er sitzt am Flughafen in Brasilien fest, kann an dem Germanistenkongress in USA, zu dem er eingeladen war, nicht teilnehmen, und muss sehen, wie er nach Hause kommt, ohne US-Staatsgebiet zu betreten.

Das war übrigens auch nicht das erste Mal, daß Trojanow die Einreise verweigert wurde, wie Ö1 in Österreich bereits im Mai 2012 schrieb. Nun ist Trojanow aber sicherlich kein Terrorist und mutmaßlich auch kein Gewalttäter. Er ist ein Schriftsteller, der die Überwachung der USA kritisiert, so daß man vermuten muss, daß dies der Grund für die Verweigerung der Einreise ist.

Es ist unglaublich. Wäre sowas einem US-Bürger im Iran passiert, wären die US-amerikanische Regierung sicherlich ganz vorne dabei und würde gegen diese Beeinträchtigung der Grundrechte protestieren. Ilja Trojanow wird über diesen Vorfall wohl in den nächsten Tagen in der FAZ berichten. Ich bin gespannt.

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