Mitläufer – wenn das Arbeitsamt gehackt wird

Arbeitsamt hacken? Schon wieder ein Computerangriff und dieses mal auf das Arbeitsamt? Mitnichten! Hacken kann man auch quasi offline und sozial. Dieser Hack ging dieses Mal von einem Artikel von Johannes Ponader, dem politischen Geschäftsführer der Piratenpartei, aus, der in der FAZ über seine Erfahrungen mit dem Arbeitsamt, pardon, der Agentur für Arbeit/Jobcenter geschrieben hat: 

Dass die Jobcenter sich nicht an die Vorschriften halten, die für ihren Bereich gelten, ist an der Tagesordnung. Die Mitarbeiter sind oftmals auf Grund der vielen Änderungen überfordert. Zudem werden sie unter enormen Druck gesetzt. Morgens müssen sie sich erst Videobotschaften aus Nürnberg ansehen, bevor sie sich in ihre Rechner einloggen können – ein Abbruch oder Vorspulen ist nicht möglich. Wer die Quoten nicht erfüllt, fliegt raus, und kann sich ein halbes Jahr später auf der anderen Seite des Schreibtisches wiederfinden. Die Sozialgerichte platzen vor Klagen, die Wartezeiten auf Gerichtstermine sind lang. Gut die Hälfte der Klagen ist erfolgreich. Es handelt sich also beileibe nicht um Querulanten, sondern um Menschen, die für ihre Rechte einstehen.

Die Jobcenter teilen ihre Kunden in mehrere Kohorten ein: arbeitsmarktnah, arbeitsmarktfern, nicht vermittelbar. Doch es gibt auch eine inoffizielle Kategorie: Kunden, die ihre Rechte kennen. Sie kommen oft zu zweit aufs Amt, begleiten sich gegenseitig. Insider berichten, das seien etwa zwei Prozent der Kunden. „Wären es fünf bis zehn Prozent“, so ein Insider, „könnten wir einpacken“.

Da die Schilderungen der Gängeleien wohl auch andere kennen, dauerte es nicht lange, bis kreative Köpfe eine wunderbare Aktion daraus machten, einen Hack des Arbeitsamts. Und so haben sich schnell per Twitter ein paar Menschen zusammengefunden: unter dem Motto “Wir gehen mit!” bitten Leute an, Arbeitslose bei ihrem Gang auf das Arbeitsamt zu begleiten, sei es als Zeugen oder als Helfer. Auf Twitter gibt es einen Account, dem man folgen kann, und auch eine Webseite gibt es schon.

Ich finde das eine großartige Idee und hoffe auf viele #Mitläufer auch in Rostock!

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