Terror in Deutschland – oder doch nur ein übergroßer Böller?

Nun ist es also soweit: die Medien berichten über einen Sprengsatz in einem Paket an Bundeskanzlerin Merkel. Der Terror hat nun also auch Deutschland erreicht. Oder? Spiegel schreibt: 

Doch so viel steht fest: Harmlos war die Sendung nicht. Aus Berliner Sicherheitskreisen war am Abend zu erfahren, dass es sich bei der Sendung um eine als Buchpaket getarnten Brandsatz handelte, der tatsächlich aus Griechenland stammte. Das Paket maß etwa 20 mal 30 mal 5 Zentimeter.

Bei dem darin enthaltenen Sprengsatz habe es sich um eine Art mit Schwarzpulver gefüllte Rohrbombe gehandelt, sagte ein Beamter SPIEGEL ONLINE. Diese sei in einem ausgehöhlten Buch versteckt gewesen. Die Experten von der Berliner Polizei entschlossen sich daraufhin, die Sendung – wie bei Sprengsätzen üblich – mit einem starken Wasserstrahl aus einer Kanone zu zerstören.

Normalerweise würde man ja eine solche Terrortat aktuell eher im Jemen oder Afghanistan verorten. Dieses Paket stammt aber wohl aus Griechenland. Entweder haben die bösen Al-Quaida-Terroristen Mittelsmänner in Griechenland oder aber der Tat liegt etwas anderes zugrunde als die übliche islamistische Terrorfront, die uns alle vernichten will. So wird es uns ja zumindest seit Jahren eingebleut.

Sicherlich ist auch Schwarzpulver  in einer Röhre dazu geeignet, zu explodieren und damit Schaden anzurichten. Insofern ist das sicherlich eine Straftat und auch als Attentat zu werten. Aber deswegen schon gleich von Terror zu sprechen, halte ich dann doch für etwas gewagt und auch für übertrieben. Zumindest aber um geeignet und opportun, um nun wieder neue Sicherheitsgesetzen zu fordern. Ich gehe davon aus, daß spätestens morgen nachmittag der erste CDU-Politiker eine entsprechende Forderung äußern wird.

Allerdings ist ja die Frage: wie konnte das Paket überhaupt bis ins Kanzleramt kommen, wo doch die Passagiere bei Kontrollen am Flughafen nicht nur ihre Schuhe ausziehen müssen, sondern auch nur kleine Mengen an Flüssigkeiten im Handgepäck mitführen dürfen? Eine Paketbombe hingegen passiert offenbar und mehrfach jegliche Kontrollen, ohne entdeckt zu werden. Dabei ist das Verschicken von Paketen ja an und für sich eine prima anonyme Sache und man läuft nicht Gefahr entdeckt zu werden. Jedenfalls nicht in dem Maße wie bei einem persönlichen Transport im Handgepäck.

Da verwundert es mich schon, warum diese Variante erst jetzt von den Terroristen gewählt wurde und vor allem, warum die Politik immer neue Sicherheitsgesetze eingeführt hat, um die Bürger zu schikanieren? Die andere Methode erscheint mir jedenfalls eher auf der Hand zu liegen, als daß man nun einen Kurier mit einer Bombe im Handgepäck losschickt. Warum gibt es nicht schon längst Massenscans der Pakete?

Wobei: die werden nun nach den Paketen aus den USA, Berlin und Griechenland zweifelslos kommen. Spannend wird es, ob der anonyme Versand von Briefen und Pakete nun in Folge dessen beschnitten werden wird. Kann man demnächst Briefe und Pakete nur noch versenden, indem man sich mit seinem biometrischen Personalausweise gegenüber der Post ausweist? Das wäre jedenfalls im Duktus der Sicherheitsbefürworter der nächste logische Schritt, um solche Vorfälle künftig zu vermeiden, aber letztendlich bringen wird es natürlich nichts.

Außer natürlich, daß die Terroristen ihrem Ziel dann ein Stückchen näher gekommen wären: der Beseitigung unserer freiheitlichen, demokratischen Grundordnung. Denn dazu müssen Bomben in Paketen nicht explodieren, um diesem Ziel näher zu kommen, sondern sie müssen einfach gefunden werden. Die Sicherheitspolitiker werden dann schon dafür sorgen, daß von der freiheitlichen, demokratischen Grundordnung (fdGo) nichts mehr übrigbleiben wird. Erst entfällt die Freiheit, dann als Konsequenz der fehlenden Freiheit die Demokratie und letztendlich wird die Grundordnung durch einen Überwachungs- und Polizeistaat gewährleistet.

Zweifelslos war das Schwarzpulverpaket an die Kanzlerin ein Anschlag, auch auf unsere fdGo, aber der Staat darf sich nicht zum Handlanger der Terroristen bzw. vielmehr Verbrecher machen und von sich aus die fdGo zerstören, sondern muss sich unbeeindruckt davon zeigen und letztendlich solche Anschläge auch aushalten. Es gibt keine Garantie auf Sicherheit. Wohl aber gibt es eine grundgesetzlich gesicherte Garantie auf Freiheiten. Und die ist schon seit längerem in Gefahr – durch viele sicherheitsvernarrte Politiker.

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