US-Regierung vs. Wikileaks

Vor einigen Tagen ging es durch die Medien, daß der Wikileaks-Aktivist Jacob Appelbaum bei seiner Einreise in die USA vorübergehend verhaftet wurde. Appelbaum hatte Julian Assange auf einer Konferenz vertreten:

Wie verschiedene US-Medien berichten, wurde der amerikanische Sicherheitsforscher und Tor-Mitentwickler Jacob Appelbaum bei der Einreise in die USA festgenommen und und von US-Sicherheitsbehörden verhört. Appelbaum hatte vor zwei Wochen Wikileaks-Gründer Julian Assange auf der Hackerkonferenz The next HOPE verteten. Wenige Tage später hatte Wikileaks mehrere zehntausend geheime Militärakten zum Krieg in Afghanistan veröffentlicht.

Daß die US-Regierung alles andere als begeistert über die Veröffentlichung von Militärakten ist, ist ja sowieso klar. Aber wie die Regierung damit umgeht, erscheint fraglich. Nicht nur das FBI wurde eingeschaltet, um die undichte Stelle zu finden, was ja noch verständlich ist, sondern die USA scheinen sich sehr auf Wikileaks einzuschießen und die Aktivisten zu überwachen. Diese scheinen sich jedenfalls nun derart bedroht zu fühlen, daß sie eine verschlüsselte Datei veröffentlicht haben: 

Bei Wikileaks scheint man sich auf die FBI-Aktivitäten einzustellen. Darauf deutet eine Datei hin, die auf der Plattform selbst und in Datei-Tauschnetzen aufgetaucht ist. Sie heißt "insurance.aes256" – möglicherweise eine Versicherung, die nach dem Standard AES256 verschlüsselt sein soll. Im Netz wird spekuliert, was in der 1,4 Gigabyte großen Datei stecken könnte. Würden Assange oder ein anderer Hauptaktivist festgenommen werden, könnten sie ein entsprechendes Passwort freigeben, um Informationen zu veröffentlichen.

Die große Frage ist natürlich, was in dieser Datei steht? Vielleicht ist es nur eine Dummy-Datei, um die Behörden in den USA in Zaum zu halten. Diese sind ja nicht unbedingt dafür bekannt, daß sie immer nur nach Recht und Gesetz agieren, sondern auch mal Leute per Flugzeug in fremde Länder verschleppen.

Letztendlich bestätigt die Regierung in Washington durch diese Drohkulisse bzw. ihren Akitivitäten gegenüber Wikileaks  aber nur, daß eine Organisation wie Wikileaks bitter notwendig ist, um Mißstände an das Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Natürlich ist das nun kein Freibrief für Wikileaks, nicht auf Kritik wegen mangelnder Transparenz zu reagieren, aber wenn eine Regierung so reagiert wie die amerikanische, scheint Wikileaks ja in ein Wespennetz gestochen zu haben.

Daraus resultiert im übrigen auch ein bißchen die Legitimation, etwas intransparent zu sein. Wikileaks kann schwerlich alle seine Kontakte publik machen, da sie dann wie Appelbaum auch mit Repressionen seitens diverse Regierung und deren Überwachungsapparate ausgesetzt wären. Und somit auch die Whistleblower selber, die zu diesen dann Kontakt haben. Instrumente wie die Vorratsdatenspeicherung helfen dabei, solche Informationslecks zu finden.

Es bleibt also zu hoffen, daß Wikileaks nicht allzu stark unter der Überwachung von FBI & Co leidet und noch weitere Mißstände veröffentlichen kann. Bitter notwendig ist es heutzutage ja leider.

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