Ein Schuldenberg, bei dem Peter Zwegat schwindelig werden würde und bei dem er zumindest grimmig dreinschauend den Verkauf des Zweitwagens anmahnen würde. Und vielleicht gäbe es ja noch einen Verwandten, der mit einer kleinen Summe einen Vergleich mit den Gläubigern ermöglichen könnte? Was wäre, wenn Griechenland eine Privatperson oder gar ein Unternehmen wäre?
Derzeit sind Griechenland, Portugal und Spanien in den Medien, weil sie zum einen wie Griechenland überschuldet sind oder wie die beiden anderen von Rating-Agenturen in ihrer Kreditwürdigkeit herabgestuft worden sind. Wenn es sich dabei um Unternehmen handeln würde, würde man die Griechenland AG vermutlich insolvent gehen lassen und von einer sogenannten Heuschrecke aufkaufen und zerfleddern lassen. Der bisherige Geschäftsführer bräuchte sich natürlich um seine Zukunft keine Sorgen machen. Schließlich hat er natürlich sein Bestes getan und Schuld sind ja sowieso die anderen. Deshalb wird er irgendwo anders einen gutbezahlten Job finden, wo er im Aufsichtsrat vielleicht keinen so großen Unsinn mehr anstellen kann, aber finanziell ausgesorgt hat.
Die Heuschrecken würden dann schauen, was man noch so an Kapital aus Griechenland herausschlagen könnte. Filettieren heißt das dann wohl im Fachjargon: die guten Teile aufhübschen und dann mit Gewinn weiterverkaufen. Die maroden Teile… nunja, das kann sich ja jeder selber vorstellen, daß man sich da nicht großartig drum kümmert. Man läßt es vergammeln. Irgendwer wird sich irgendwann darum kümmern und vielleicht für einen Pflaumenschnaps und eine Olive kaufen. Jammas!
Achja… und die ganzen Menschen. Da ja leider die Sklaverei irgendwann abgeschafft wurde, kann man diese natürlich nicht mitverkaufen. Also wird man sie anderweitig los: entweder kündigt man ihnen den Job – es sind ja eh bloß Kostenstellen – oder die Wohnung. Denn auch eine Wohnung kann man besser verkaufen, wenn sie nicht bewohnt ist. Sonst müsste man sich ja eventuell mit Einsprüchen und Protesten herumschlagen, wenn man die Mieten erhöht. Also äußerst lästig so ein Mensch. Macht nur Ärger.
Oh, und die Schulden Griechenlands… nunja, die kann man ja dann auch meistbietend an ein Inkassounternehmen weiterverkaufen. Ebenso wie die Kredite der Menschen dort. Irgendeine Bank wird schon daran Interesse haben und die Kredite auf “sofort fällig” stellen. Denn wenn so ein Mensch seinen Job verliert, wie soll er dann noch die Zinsen und Tilgung zahlen? Zwar bleibt ja mehr Geld übrig, weil er ja keine Miete mehr zahlen muss – denn er hat ja keine Wohnung mehr. Aber trotzdem lieber noch schnell den Kredit zurückzahlen lassen, bevor der Mensch sein ganzes Geld in Pflaumenschnaps und Ouzo anlegt. Jammas!
Aber da Griechenland ja ein Staat und kein Unternehmen ist, wird das natürlich so nicht eintreten. Viele Menschen werden so zwar auch ihren Job verlieren oder weniger verdienen, aber vielleicht bleibt ihnen noch die Wohnung, auch wenn die Mieten steigen werden. Für Pflaumenschnaps und Ouzo wird es vielleicht eng werden, aber solange gilt noch: Jammas!
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