Nachdem nun eigentlich niemand mehr das alte Zugangserschwerungsgesetz (ZugErschwG) haben will, obwohl es in Kraft getreten ist. Das Mantra der Union hat sich von “Die Seiten müssen gesperrt werden” hin zu zuerst “Löschen vor Sperren” und dann zu “Löschen statt Sperren” gewandelt – mehr oder weniger. Dies soll aber nun nicht heißen, daß wir ein Löschgesetz brauchen, denn die rechtlichen Vorraussetzungen sind gegeben: die Dokumentation von Kindesmißbrauch ist im und außerhalb des Internets verboten und strafbar. Entsprechendes Material ist zu vernichten.
Insofern ist es sinnvoll, daß Alvar Freude vom AK Zensur, Franziska Heine als Petentin sowie die Rechtsanwälte Thomas Stadler, Jörg Heidrich und Dominik Boecker einen offenen Brief an die Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag geschrieben und schlicht und einfach ein Aufhebungsgesetz auf den Weg zu bringen:
Kanzleramtsminister Ronald Pofalla und Innenminister Thomas de Maizière haben sich in einem Brief an den Bundespräsidenten dafür ausgesprochen, solche Blockaden nicht anzuwenden und stattdessen ein neues Gesetz auf den Weg zu bringen. Ähnlich hat sich auch Familienministerin Kristina Schröder in einem SPIEGEL-Interview geäußert.
Daher wenden wir uns heute mit der Bitte an Sie, den Ankündigungen zur Aufhebung des Zugangserschwerungsgesetzes schnell Taten folgen zu lassen. Wir sind uns mit Ihnen einig, dass sexueller Missbrauch mit das Schlimmste ist, was einem Kind angetan werden kann. Gerade bei einem solch emotionalen Thema ist es aber wichtig, wirksame und verhältnismäßige Maßnahmen zu ergreifen. Die im Zugangserschwerungsgesetz geplanten „Internet-Sperren“ helfen nicht, das Ziel zu erreichen, sie sind sogar kontraproduktiv. […]
Das gemeinsame Ziel sollte daher jetzt sein, das Zugangserschwerungsgesetz aufzuheben.
Den gesamten offenen Brief kann man sich auch herunterladen und an seinen Abgeordneten der Union schicken.
Dem kann man sich eigentlich vorbehaltlos anschließen. Allerdings muss man auch klar sagen, daß auch schon wieder Gefahr in Form vom JMStV vor der Tür steht. Auch mit ELENA und ACTA sind weitere Vorhaben bereits umgesetzt bzw. in der Mache, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen. In Sachen ELENA läuft ja gerade die Verfassungsbeschwerde des FoeBuD e.V. und des AK Vorrat an. Zeichne mit!
Welch ein medialer Schwachsinn! Eine Aneinanderreihung von billigsten Klischees und aus dem tatsächlichen Zusammenhang gerissenen realen Szenen (G8-Gipfel u.a.) gewürzt mit Glaubwürdigkeit erheischende N24-Berichterstattung.
Hochintelligente, in freundliches Hell gekleidete Neonazis, die in futuristischen Räumlichkeiten mit modernster Technik wie eine Art Götterclub agieren und dumpfe Altkommunisten, die erwartungsgemäß vor allem in alten Spelunken und in Wohnungen mit miefigem 70er-Jahre-Flair ihrem Revoluzzertum nachhängen. Ganz normale Menschen scheint es in Rostock kaum zu geben.
Dass man die reale Linke im Film eben mal in Neue Linke umbenennt und Rostock vor allem mit Krawallen a la G8 assoziiert, macht deutlich, für wen der Film vor allem gedacht ist: für den geBILDeten Durchschnittszuschauer in den Altbundesländern, der schon immer wussten, dass die Ossis vor allem undankbar sind und am liebsten die Mauer wiederhaben möchten. Für diesen Tag X haben Ossis bekanntlich alte DDR-Uniformen im Keller gelagert und natürlich liegt im Wilden Osten unter der Kneipentheke immer gleich die Flinte für die taffe Saloonbesitzerin. Dass man hier gern und textsicher die alte Nationalhymne anstimmt, soll wohl genauso typisch erscheinen wie der Eindruck, dass man sich immer noch mit Genosse anredet. Dank Sat1 weiß ich nun ganz genau, wie es in den Köpfen meiner scheinbar so netten Nachbarn tatsächlich aussieht. Alles getarnte Extremisten! Jetzt bin ich natürlich auch dafür, dass die Kanzlerin endlich die Bundeswehr im Innern einsetzen darf. Oder gleich UNO-Blauhelme!
Danke für diesen wirklich wertvollen Beitrag zur Sicht von Sat1 auf die innere Einheit.
Schade, dass sich für diesen demagogischen Filmschrott nicht nur eine Reihe eigentlich guter Schauspieler verkauft hat, dafür gab es vom Land Mecklenburg-Vorpommern auch noch Fördermittel. Wenn man in Schwerin tatsächlich gehofft hat, mit diesem Film (positive) Werbung für M-V zu machen, dann war das wohl ein voller Griff ins Klo!
Aber ich bin mir sicher, auch dieses ideologielastige Machwerk wird bald als pädagogisch wertvoller Film eingestuft werden…
Ich habe mir also gestern auch den 2. Teil des
“Großen Sat1 Event Zweiteilers” angetan, schon
damit man mir nicht vorwirft, nur partiell geurteilt
zu haben. Erwartungsgemäß war Teil 2 genauso
unlogisch und abstrus wie der erste.
Interessant allerdings die ungeschminkten Überlegungen der Bundesregierung und ihrer Berater aus der Wirtschaft, Mecklenburg-Vorpommern als Billiglohnparadies direkt vor der Haustür zu installieren. Das war wirklich mal nah an der Realität, aber dazu bedurfte es auch nicht viel Phantasie – wer sich mal die Wirtschaftszahlen anschaut, weiß, dass das in M-V längst traurige Wirklichkeit ist.
Provokation in der Kunst ist nichts Verwerfliches und die Idee des Was-Wäre-Wenn war an sich Klasse. Das Ergebnis ist leider ein handwerklich und schauspielerisch gut gemachter, aber ansonsten durch und durch enttäuschender Film, der eher Vorurteile und Resentiments bedient denn zum Nachdenken anregt. Verschenkt und vergeigt…
Ein entlarvender Film
Ich bin eigentlich nur durch Zufall im Internet auf diesen Film gestoßen und habe ihn mir als Streaming reingezogen. Er hat mich von Anfang an in seien Bann gezogen.
Ich habe selten einen Film gesehen, der so konsequent gängige Mainstream-Ideologie thematisiert und sie dabei gleichzeitig – unfreiwillig komisch – demontiert und der vollendeten Lächerlichkeit preisgibt. Ich bin mir nicht einmal so sicher, ob dieser Effekt nicht doch irgendwo gewollt war.
Message 1:
Das herrschende System krankt nicht an seinen INNEREN Widersprüchen (Finanzblasen, Profitwahn, Wachstumszwang…) sondern wird von ÄUSSEREN Feinden (Terroristen)bedroht.
Message 2:
Jeder Ausbruch aus der alleinseligmachenden Merkel-Kirche kann nur in Anarchie, Extremismus und Gewalt enden.
Message 3:
Die Welt besteht aus Gut und Böse, Links und Rechts, Ost und West (“Teile und herrsche”)
Massage 4:
Die Herrschenden sind dadurch legitimiert – auch mit nicht legalen Mitteln – ihr System zu verteidigen.
Der Film kennt keine gedankliche Entwicklung. Alle lächerlich maskierten Protagonisten bleiben bis zum Ende unverändert, das was sie sind. Außer äußerem Klamauk erfährt man nichts über ihre Gedanken, Ideologie, Antriebe.
Es stellt sich natürlich die Frage, wem nützt er? Gerade hier und heute. Warum wurde er mit Millionen subventioniert?
Die wirklich großen Propaganda-Filme der Geschichte (Potjomkin, Triumph des Willens, Thälmann) hatten ja immerhin noch einen ästhetischen Anspruch, der sie über ihre Zeit hinaus erhebt, dieses Machwerk dürfte in spätestens zwei Wochen vergessen sein.