Vergleich Serendipity vs. Drupal

Dieses Blog hatte seinen Ursprung mit Drupal 4.5 oder 4.6. Irgendwann nach Drupal 4.7 wurde Drupal dann aus Debian entfernt, weil es keinen Maintainer gab. Also musste ich eine Ersatzsoftware für mein Blog finden. Kristian Köhntopp (u.a.) empfahl Serendipity oder kurz s9y.

S9y ist eine reine Blog-Software, die man mit zahlreichen Plugins erweitern kann. Insofern gleicht s9y eher einem WordPress. Drupal hingegen ist ein recht komplexes Content Management Framework (CMF), das allerdings auch durch Unmengen an Plugins erweitert werden kann – und wenn man ein Blog betreiben möchte, sogar erweitert werden muss. Drupal bringt zwar von Haus aus die Möglichkeit mit, ein Blog zu schreiben, aber sowas wie Trackbacks oder Pingbacks muss durch Module erweitert werden.

Aus meiner Sicht haben beide Systeme ihre Vor- und natürlich auch Nachteile….

Pro s9y:

  • reine Blog-Software und entsprechend darauf ausgerichtet.
  • Plugins und Themes über das Webinterface installierbar.
  • sehr engagierter Upstream, namentlich Garvin Hicking aka. SuperGarv. 🙂
  • relativ guter Support für PostgreSQL als Datenbank-Backend.
  • Medien-Manager

Contra s9y: 

  • kleine Entwicklergruppe.
  • vergleichsweise wenig Auswahl an Themes bzw. nur Themes, die ein wenig altbacken aussehen.
  • der Einsatz ist faktisch auf Blogs beschränkt.

Pro Drupal: 

  • große und aktive Entwicklergemeinde
  • sehr viele Plugins und Themes
  • mehr Möglichkeiten als nur ein Blog zu machen
  • Content Construction Kit (CCK) und Views

Contra Drupal:

  • das "richtige Modul finden"-Problem
  • Themes und Plugins/Module nicht per Default über Webinterface installierbar
  • für Anfänger verwirrend viele Möglichkeiten
  • PostgreSQL-Support bei Drupal6 ist manchmal nicht optimal
  • nicht unbedingt klar strukturierte Administrations-Oberfläche

Das sind nur ein paar Punkte, die mir nun auf die Schnelle eingefallen sind. Die Verwaltung von Bildern fand ich bei s9y zum Beispiel recht gelungen. Auch das Auto-Save Plugin hat mir bei s9y häufiger viel Arbeit erspart, was aber auch daran liegt, daß die Admin-Oberfläche bei s9y einen recht kurzen Timeout hat. Da ist Drupal anders und die Session besteht länger. Bei s9y war es anfänglich ohne Auto-Save Plugin ärgerlich, wenn man einen längeren Artikel geschrieben hatte und dann beim Speichern feststellen musste, daß die Session abgelaufen war und der Text somit nicht gespeichert werden konnte. Die Arbeit war dann mitunter futsch.

Bei Drupal hat man dies Problem eher nicht. Vielmehr besteht bei Drupal das Problem, daß man viele zusätzliche Plugins installieren, um ein zeitgemäßes Blog betreiben zu können. Das ist natürlich mit entsprechendem Aufwand und Konfigurationsaufwand verbunden. Andererseits erscheint mir Drupal subjektv flinker/schneller als s9y, was aber auch am verwendeten Theme liegen kann. Aber auch daran, daß Drupal ein eingebautes Caching besitzt, was einiges beschleunigt.

Drupal bietet deutlich mehr Möglichkeiten. Insbesondere durch die Verwendung von CCK und Views. Wer beides nicht kennt: mittels CCK kann man Inhaltstypen (Blog, Page, Story,…) durch eigene Felder erweitern. Views hingegen stellt quasi eine grafische Oberfläche für Datenbankabfragen dar. Das heißt, daß man die Felder, die man mit CCK angelegt hat, per Views abfragen und entsprechend verknüpfen kann. Das Paar aus CCK und Views ist ein äußerst mächtiges Werkzeug. Es ausführlich zu beschreiben, wäre sicherlich ein abendfüllendes Programm.

Da ich nicht nur Texte bloggen möchte, sondern auch mal etwas mehr mit dem Blog anstellen will, bietet mir Drupal aus heutiger Sicht mehr Möglichkeiten. Da ich ja eh in Sachen Drupal aktiv bin, ist es eigentlich nur ein logischer Schritt gewesen, nach s9y wieder auf Drupal zu wechseln. Wer aber einfach nur ein Blog betreiben will, für den ist s9y vermutlich das einfachere Werkzeug.

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