Das Griechenland-Desaster

Dieses Hickhack um die EU-Hilfen für Griechenland dauert ja nun schon eine ganze Weile an. Eine Lösung der Krise ist bei weitem noch nicht in Sicht, aber es wird weiterhin fleißig Geld in das Loch gepumpt. Spiegel Online titelt gerade "Deutsche misstrauen Merkels Krisenmanagement" und schreibt: 

Es sind Zahlen, die einen tiefen Vertrauensverlust belegen: In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov beurteilten 82 Prozent das Krisenmanagement der Regierung von Angela Merkel (CDU) mit "eher schlecht".

Zwei Drittel sprachen sich zudem gegen Hilfen für Griechenland oder andere Staaten in der Schuldenkrise aus.

Ich glaube nicht, daß sich zwei Drittel der Befragten dagegen ausgesprochen haben, Griechenland oder anderen Staaten zu helfen, sondern daß diese intelligenter sind als die Politiker derzeit und erkennen, daß das Pferd schon längst tot ist, das man da nun reiten will.

Ja, Griechenland hat über seine Verhältnisse und jahrzehntelang auf Pump gelebt. Daß so etwas auf Dauer nicht gut gehen kann, kann den Politikern bestimmt jeder Schuldnerberater oder MItarbeiter aus Verbraucherzentralen aus der täglichen Praxis erklären.

Das ursächliche Problem scheint mir die Bankenkrise nach Lehman zu sein. Die hat soviel Geld in den Staatshaushalten gebunden, daß nun dieses Geld für andere Aktionen fehlt bzw. die Staaten haben sich selber weiter verschuldet. Gewinner sind die Banken: zum einen sind sie durch die Staaten mit öffentlichen Geldern gerettet worden, zum anderen verleihen diese nun wieder Gelder an die Staaten, mit denen die Staaten sich gegenseitig zu retten versuchen. Ein perverses System.

Da wundert es nicht, daß der Steuerzahler der Meinung ist, daß es nichts bringt, noch mehr Geld in diesen Schweinezyklus zu schmeissen, sondern einfach mal ehrlich zu sein und zu sagen, daß Griechenland so hoch verschuldet ist, daß es seine Schulden nicht mehr zurückzahlen kann. In der Wirtschaft schickt man dann so jemanden in die Insolvenz.

Auch Island war nach der Lehman-Krise überschuldet. Dort hat sich aber die Bevölkerung in einem Votum dafür ausgesprochen, die Schulden, die die Banken den Isländern eingebrockt haben, nicht tragen zu wollen. Das heißt, die ausländischen Banken gingen leer aus – und auch so mancher private Investor von dubiosen Bankgeschäften. Aber Island ist nicht untergegangen und im Meer versunken, sondern hat sich seiner Schulden entledigt, indem sie einfach nicht bezahlt wurden. Mit anderen Worten: Island hat die Insolvenzkarte gezogen und stellt sich gerade neu auf.

Nun ist Griechenland nicht Island und auch ein bißchen größer und verschuldeter als der Inselstaat, aber das grundlegende Problem ist das gleiche: entweder buttert man unendlich viel Geld in das System, das man eigentlich selber nicht hat und macht es dadurch eigentlich noch schlimmer, oder aber man sagt, daß halt das bisherige Geld verloren ist und man nun neu anfangen muss.

Statt immer mehr Steuergelder via griechischen Staatshilfen in den Rachen der Banken zu versenken, sollte die Politik endlich mal ernsthaft den Finanzsektor an die Leine nehmen und regelmentieren. Es geht nicht an, daß Staaten am Tropf der Banken hängen und diese über das Wohl und Wehe von Ländern und Nationen entscheiden können. Vielmehr muss der Staat die Regeln aufstellen, nach denen die Banken zu operieren haben. Doch genau das wurde nach der Lehman-Krise versäumt, obwohl es damals immer wieder gefordert und zugesichert ist. Passiert ist aber faktisch nichts, außer daß die Politiker in Reden viel heiße Luft produziert haben.

Und deshalb haben zwei Drittel der Befragten kein Vertrauen in die derzeitigen Maßnahmen und sprechen sich gegen weitere Griechenlandhilfen aus, weil sie wissen, daß es langfristig nichts bringen wird, außer daß sich andere Staaten noch mehr verschulden werden und die Gewinne der Banken ebenso wie die Bonis der Manager sprudeln werden.

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