Von der Bankenkrise in die Staatenkrise?

Nachdem Lehman Brothers 2008 die Bankenkrise eingeläutet haben, scheint mit Griechenland vielleicht die nächste Stufe gezündet worden sein: die Staatenkrise. Jedenfalls sind sämtliche Börsen mal wieder auf Talfahrt und die Notenbanken haben nichts anderes zu tun, als irgendwelche Stützungskäufe zu tätigen, wie Spiegel berichtet:

Es sollte ein Signal der Entschlossenheit sein: Die sieben führenden Industriestaaten (G7) stehen angesichts der sich ausweitenden Schuldenkrise in Europa und der Sorgen um die Kreditwürdigkeit der USA für eine Stabilisierung der Börsen bereit. Die Länder seien sich einig, wenn nötig gemeinsam Liquidität und Stabilität an den Finanzmärkten zu gewährleisten und für Wirtschaftswachstum zu sorgen, teilten die Finanzminister und Notenbankchefs der G7 nach einer Telefonkonferenz am Montag mit. […]

Ausschlaggebend für die Entscheidung der EZB dürfte nach Einschätzung von Analysten der Royal Bank of Scotland nicht zuletzt der jüngste Schritt Italiens gewesen sein, die eigene Finanzstabilität zu stärken. "Die EZB wird unserer Meinung nach am Montagmorgen damit beginnen, im großen Umfang italienische und spanische Staatsanleihen zu kaufen", sagten die Analysten. Schließlich hätten sich die Regierungen der Eurozone darauf eingestellt, dass weitere Finanzmaßnahmen vonnöten seien, sagten sie weiter.

Zuvor war ja die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft worden. Das ist mir ja eh ein Rätsel, wie ein so hoch verschuldetes Land wie die USA überhaupt die Bestnote erhalten konnte.

Die Politiker scheinen mir hier wieder den gleichen Fehler wie auch bei der Bankenkrise zu machen: sie schmeissen das Geld der Steuerzahler einfach so der Finanzbranche in den Rachen, ohne aber gleichzeitig auch wirklich wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, damit dieser Unsinn an den Finanzmärkten nicht mehr gescheit. Dadurch fehlt ihnen das Geld für ihre eigentlichen Aufgaben und die Finanzbranche bereichert sich dadurch zunehmend.

Wenn die Beurteilung eines Landes durch eine Ratingagentur einen solchen Effekt haben kann, dann ist da grundlegend etwas falsch. Länder und Staaten sind keine Firmen, die an Börsen gehandelt werden. Die Staaten müssen zwingend die Macht der Finanzbranche brechen. Die Banken, Fonds und Börsen sind einfach zu mächtig, zu groß und zu einflußreich geworden.

Und es muss Schluß mit dem Irrglauben gemacht werden, daß nur unbeschränktes Wachstum Wohlstand bringt. Genauso wie wirtschaftliches Wachstum gehören auch dürre Zeiten, wirtschaftliche Flauten und gar der Rückgang der Umsätze und Gewinne zur wirtschaftlichen Normalität. Wer sein Geschäft nicht nur auf Wachstum ausrichtet, sondern auch in Flauten so wirtschaftet, daß er überlebensfähig ist, wird langfristig überleben können.

Naja, aber auf mich hört ja sowieso niemand… 😉

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