Bundeskanzlerin Merkel und die Freiheitsmedaille

Unsere Bundeskanzlerin Merkel ist bzw. war ja gerade in den USA und hat sich dort die höchste zivile Ehrung der USA abgeholt: die Presidential Medal of Freedom oder die Freiheitsmedaille. Wikipedia (en) sagt hierzu: 

The Presidential Medal of Freedom is an award bestowed by the President of the United States and is—along with the comparable Congressional Gold Medal bestowed by an act of U.S. Congress—the highest civilian award in the U.S. It recognizes those individuals who have made "an especially meritorious contribution to the security or national interests of the United States, world peace, cultural or other significant public or private endeavors." The award is not limited to U.S. citizens and, while it is a civilian award, it can also be awarded to military personnel and worn on the uniform.

Während man beim deutschen Begriff eher den Eindruck bekommen könnte, daß diese Ehrung denjenigen zuteil wird, die sich in herrausragender Weise um die Freiheit verdient gemacht haben, sieht die Erklärung bei der englischsprachigen Wikipedia etwas anders aus: ein verdienstvoller Beitrag zur Sicherheit, den nationalen Interessen, Weltfrieden, der Kultur oder anderen bedeutenden öffentlichen oder privaten Anstrengungen qualifizieren für diese Ehrung.

Nun, dem Spiegel-Bericht über dieses "Event" nach zu urteilen, liegt die Vermutung nahe, daß Merkel die Auszeichnung bekommen hat, weil sie eine ostdeutsche Bundeskanzlerin ist: 

Aber Obama wäre nicht Obama, wenn er diesen Eindruck nicht perfekt kontern könnte: Er nennt Merkel seine "Freundin", er herzt sie und lobt ihren Aufstieg von der Physikerin aus der DDR zur ersten deutschen Kanzlerin. "Angela Merkel hat als Führungspersönlichkeit Millionen von Menschen inspiriert – auch mich", sagt Obama. Es wirkt wie eine ehrliche Anerkennung. So bleibt der Eindruck, dass sich Merkel und Obama nach diesem Abend, nach ihrem Besuch in Washington vielleicht endlich auch menschlich ein wenig nähergekommen sind.

Merkel weiß, dass die Amerikaner ihre Tellerwäscher-ähnliche Lebensgeschichte vom DDR-Mädchen zur Power-Politikerin lieben. An diesem Abend wird ihr ihre besondere Karriere wohl plötzlich selbst wieder einmal sehr bewusst. "Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal im Rosengarten stehen würde, um vom US-Präsidenten die Freiheitsmedaille zu erhalten" sagt sie.

Merkel ist also nicht geehrt worden, weil sie sich um die Freiheit verdient gemacht hat, sondern weil sie Nutznießerin dieser Freiheit ist. Der Freiheit, die die Bürger der DDR 1989 erstritten haben. Die Freiheit, die die Frauenbewegung und die Generation der 68er über Jahrzehnte hinweg bereitet haben. Sie ist nicht für ihrer Leistung mit der Medaille ausgezeichnet und geehrt worden, sondern einfach dafür, daß sie das ist, was sie ist. Das ist kein Verdienst, sondern eine Selbstverständlichkeit.

Insofern liegt auch die Vermutung nahe, daß die Verleihung nicht für die Taten Merkels erfolgte, sondern um die Verbesserung der transatlantischen Beziehungen, die zur Zeit relativ stark belastet sind. Es ist also keine Belohnung für Vergangenes, die dort überreicht wurde, sondern eine Investition in die Zukunft, um das Wohlwollen Merkels, ja, man kann schon fast sagen, zu erkaufen.

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