KDG und die Fritz!box 7270

Gerne werden solche Projekte zwischen öffentlicher Hand und privaten Firmen als Erfolge gefeiert. Es ist ja auch so schön einfach: man erlaubt einer privaten Firma bzw. einem Konsortium einfach, eine Aufgabe der öffentlichen Hand zu übernehmen. Dieses Konsortium darf dann ein bißchen Geld eintreiben, hat alle Verantwortung und die öffentliche Hand ist fein raus und kassiert nur noch ihren Obulus. Das hat sich der Bund sicher auch gedacht, als er einem Konsortium der Bunte-Gruppe und Bilfinger-Berger den Auftrag für den 6-streifigen Ausbau der A1 zwischen Bremen und Hamburg gab. Das Konsortium sollte die Autobahn bauen und dafür an den Maut-Einnahmen beteiligt werden.

Das Konsortium hat dann auch gut ran geklotzt und erstmal für derbe viele Baustellen auf der Strecke gesorgt, so daß es derzeit sinnvoller ist, auf dem Weg von Rostock nach Osnabrück lieber über die A7 und Hannover zu fahren, was nicht unbedingt kürzer, aber dann doch unverhältnismäßig viel schneller geht.

Aber so einfach und reibungslos wie sich Bund und Konsortium das Zusammengehen in diesem Projekt, das als leuchtendes Beispiel einer Public-Private-Partnership (PPP) gefeiert wurde, vorgestellt haben, dürfte es nun nicht werden. Denn wie der Weser-Kurier (und auch die Radio-Nachrichten heute morgen) berichtet, ist das bereits freigegeben Teilstück der A1 nach gut 2 Monaten bereits ein Sanierungsfall, gar für eine Grundsanierung:

Die kurz vor Weihnachten freigegebene und sanierte Autobahn 1 bei Bremen ist derart mit Schlaglöchern übersät, dass eine erneute Grundsanierung erforderlich ist. Die Grundsanierung halten sowohl der ADAC als auch die Landesverkehrsbehörde für notwendig, mit Flickarbeiten sei das Problem nicht zu lösen. Die A1-Sanierung von Bremen nach Hamburg wird von einem privaten Konsortium aus den Firmen Bunte-Gruppe und Bilfinger-Berger organisiert.
[…]
Der ADAC Weser-Ems jedenfalls hat eine Erklärung parat: „Es kann sich nur um Fehler bei der Verfahrensweise handeln“, so Sprecher Dirk Matthies. Eine neue Autobahn halte normalerweise mehr als zehn Jahre, sie gehe bei Frost nicht kaputt. Matthies: „Die Schäden sind sehr eigenartig und ich gehe davon aus, dass das großflächig saniert werden muss.“

Wie unerwartet! Sowas kommt halt dabei heraus, wenn man privaten Firmen staatliche Aufgaben überträgt. Insbesondere dann, wenn die Dauer der Partnerschaft und somit die Möglichkeit der Einnahmen begrenzt ist (z.B. auf 20 Jahre). Denn dann versucht das bauausführende Konsortium halt eine Gewinnmaximierung: möglichst schnell das Ding zusammenkloppen (viele Baustellen), um das Projekt möglichst schnell abschließen zu können und umso schneller dann Einnahmen durch die Maut erzielen zu können.
Daß der private Partner da vielleicht kein gesteigertes Interesse daran hat, eine hohe Qualität abzuliefern, hätte man sich als Auftraggeber vielleicht auch denken können. Bilfinger-Berger ist im übrigen auch noch derzeit aufgrund eines anderen Bauvorhabens im Gespräch: beim U-Bahn-Bau in Köln nämlich, wo eine U-Bahn Station eingestürzt ist und das darüberstehende Stadtarchiv ebenso. Da darf man sich wohl durchaus fragen, ob es da irgendwo ein Methode gibt? Aber vermutlich nicht, wie wir alle natürlich selbstverständlich wissen. Bilfinger-Berger ist zweifelslos eine seriöse Firma.

Aber es zeigt auch, daß die Privatisierung von öffentlichen Aufgaben eben nicht funktionieren kann. Die Ansätze und Ansprüche sind grundverschieden, die öffentliche Hand und private Partner haben. Während die öffentliche Hand ein Interesse daran hat, die Kosten langfristig möglichst gering zu halten, indem ein gewisser Qualitätsstandard eingehalten wird, der zudem gewährleistet, daß die Baumaßnahme auch entsprechend Bestand hat und diese dementsprechend auch lieber anfänglich etwas teuerer sein darf, hat der private Partner für gewöhnlich eine Gewinnmaximierung im Focus: schnell mit geringen Kosten fertig werden, um möglichst lange mit dem Projekt Gewinne erzielen zu können. Das wird insbesondere dann zum Problem, wenn das Projekt und womöglich gar noch die Verantwortlichkeit zeitlich begrenzt ist. Der Bericht des Weser-Kuriers läßt erahnen, daß nicht das Konsortium für die Pflege der Straße verantwortlich ist, sondern das Straßenbauamt Verden.

Das Resultat wird nun sicherlich ein jahrelanger (Rechts-)Streit zwischen den beiden Partnern sein und vermutlich jahrzehnte lang weitflächige Baustellen auf der A1 – einer der wichtigsten und meistbefahrensten Verkehrsadern Deutschlands. Da hat die Politik mal wieder grandios versagt und der Bürger darf es wieder ausbaden.

Somit sollte das Projekt A1 eigentlich ein warnendes Beispiel für alle Politiker, insbesondere sicherlich der CDU und der FDP, sein, daß Aufgaben der öffentlichen Hand eben auch am besten in dieser belassen werden sollten. Das betrifft nicht nur den Bau von Autobahnen, sondern auch z.B. die Stadtreinigung, Müllabfuhr und anderes. Und ja: ab und zu kann eine solche PPP sicherlich auch mal ein Erfolg sein, aber ehrlich gesagt fällt mir da gerade kein Beispiel ein. Deshalb lieber: Finger weg von solchen Vorhaben!

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4 thoughts on “KDG und die Fritz!box 7270

  1. Ohne Dir die Hoffnung nehmen zu wollen: Mir ist bei meinen kleinen Support-Hilfe-Leistungen an fremden Internetzugängen schon öfters aufgefallen, dass bei einigen Providern manipulierte Firmware auf dem Modem installiert ist, die sich im wesentlichen dadurch auszeichnet, nicht alle (bzw. gar keine) Einstellmöglichkeiten mehr zu besitzen. Da half meist nur die Installation eines eigenen Routers dahinter.

  2. Die “Experteneinstellung” hast Du sicher schon aktiviert, oder?

    Einstellungen -> Erweiterte Einstellungen -> System -> Ansicht -> Experteneinstellungen

    Danach solltest Du unter

    Einstellungen -> Erweiterte Einstellungen -> System -> Netzwerk

    eigentlich (fast) alles wie gewünscht konfigurieren können. Es sei denn, es gibt auch für die FRITZ!Box inzwischen derart beschnitte Firmware-Versionen…

  3. Fritzbox 7270 – Firmware Update und Netzwerk
    Beim letzten Artikel kamen ein paar Hinweise in den Kommentaren. Vielen Dank dafür! Doch leider haben sie nichts geholfen. Zum Tipp, daß man ja unter Erweiterte Einstellungen -> Netzwerk entsprechendes eintragen bzw. ändern kann: Erweiterte Einstellun

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