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Peter Mühlbauer berichtet in Telepolis über “Immer weniger Ware” in den Verpackungen. Denn seit dem 11. April sind die Verpackungsvorschriften gefallen, die regelmentiert haben, daß in einer Tafel Schokolade z.B. 100 gr sein sollten. Oder eine Packung Milch eben 1 Liter umfasste. Nun aber können die Hersteller einfach weniger Produkt in ihre Verpackung tun und den Preis gleich lassen. Dem Käufer wird es in der Regel nicht auffallen, daß die Hersteller auf diesem Weg enorme Preissteigerung durchsetzen können.
Telepolis führt einige Beispiele an:

In einer [extern] Sammlung der [extern] Verbraucherzentrale Hamburg findet sich unter anderem der Hersteller Bertolli, der seine Nudelsoßen-Gläser zwar ein wenig verkleinerte – aber so, dass die Verringerung von 500 auf 400 Gramm nur beim direkten Vergleich mit der alten Variante auffällt. Gleiches gilt für die Herbal-Essences-Shampoos von Procter & Gamble (250 auf 200 Milliliter), Babylove-Pflegetücher (100 auf 90 Stück), Nivea-Creme-Seife (150 auf 125 Gramm), CD-Seife (150 auf 125 Gramm), Fa-Seife (125 auf 100 Gramm), Palmolive-Seife (125 auf 100 Gramm), Krunchy-Müsli von Barnhouse (750 auf 700 Gramm), Werther’s-Sahne-Toffees von Storck (255 auf 225 Gramm), Milch-Kuh-Bonbons von Trolli (250 auf 225 Gramm) oder Hühnersuppe mit Tierfiguren von Maggi (4 auf 3 Teller).

Dies wird häufig äußerst fadenscheinig begründet, da man ja nur auf den Kundenwunsch reagiere (Iglo) oder das Beste für den Kunden möchte (Mars und eine “ausgewogene Ernährung“). Natürlich wollen alle diese Firmen nur das Beste des Kunden: sein Geld nämlich!
Übrigens kann ich mich auch noch persönlich daran erinnern, daß ein Mars-Riegel vor nicht allzu langer Zeit mal 65 Gramm wog und 60 Pfennig kostete.

Aber auch ansonsten ist mir schon seit längerer Zeit etwas beim Einkaufen im örtlichen Supermarkt names Rewe aufgefallen: statt die bisherigen Markenprodukte, die man so kennt und schätzen gelernt hat, findet man dort häufig nur noch die Hausmarke von Rewe. Nun mag es ja sein, daß hinter der Hausmarke von Rewe auch irgendein Markenhersteller steckt, aber das kann ich als Verbraucher nun leider nicht so ohne Weiteres nachvollziehen. Für Rewe hat es zweifelslos den Vorteil, daß die Handelskette mehr am Produkt verdient. Einen anderen Grund hierfür kann man sicherlich ausschliessen. Wenn der Kunde statt vier verschiedener Marken nur noch eine oder zwei zur Auswahl hat, steigert das natürlich die Wahrscheinlichkeit, daß er dann die Hausmarke nimmt, an der der Konzern entsprechend gut verdient. Der Kunde ist freilich derjenige, der das Nachsehen hat. Beworben werden solche “Hausmarken” natürlich mit dem Argument “Gut und günstig” oder anderen Schlagworten. Vordergründig also für den Kunden ein Vorteil, wenn er vorgeblich gute Qualität für einen günstigen Preis bekommt. Langfristig ist es aber ein Nachteil, wenn Konkurrenzmarken aus den Regalen verschwinden, da man dann nicht mehr als Kunde vergleichen kann, ob vielleicht doch der Markenhersteller mit seinem eigenen Produkt entweder eine bessere Qualität abliefert oder aber einen günstigeren Preis hat.
Wie man am Telepolis-Artikel ja sehen kann, ist den Herstellern keine Mogelpackung zu schade, um mehr Geld zu verdienen. Und ähnlich verhält es sich sicherlich auch mit der Angebotsverknappung: wenn erstmal die Markenprodukte weitgehend aus dem Regal verschwunden sind, hat der Kunde weder die Auswahl noch die Vergleichsmöglichkeit, sondern ist auf Gedeih und Verderb der Hausmarke ausgesetzt. Und das Praktische für den Handelskonzern: um den Profit noch weiter zu steigern, kann man irgendwann einfach den Zulieferer wechseln – statt des bisherigen Markenherstellers unter eigenem Hausmarkennamen dann einen Billigheimer aus Fernost oder woher auch immer.

Allerdings muss ich hier auch sagen, daß diese Masche von Rewe bei mir bzw. uns nicht unbedingt von Erfolg gekrönt ist, da wir zunehmend dann halt woanders einkaufen und der örtliche Rewe-Markt halt nur noch für kleinere Sachen bzw. Einkäufe aufgesucht wird. Ich weiß nicht, ob die Kundenabwanderung auch im Kalkül der Rewe-Manager war, als sie die Angebotsverknappung und die verstärkte Einführung ihrer Hausmarke beschlossen haben?

P.S.:
Mal schauen, ob es eine Reaktion von Rewe geben wird? Seit einiger Zeit hab ich per RSS-Feed einen treuen neuen Leser in Form von http://www.brandwatch.net. 😉

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