AIDAaura Tag 11: Richtung Schottland – Seetag 5

Nachdem die Nacht zu großen Teilen relativ ruhig verlaufen war, rumste, schepperte und schaukelte das Schiff ab ca. 4-5 Uhr heute nacht wieder so, als wenn es kein Schiff, sondern eine Berliner S-Bahn auf kaputten Schienen mit kaputten Rädern wäre. Die raue See ging dann noch bis in den Nachmittag rein. Nach zwei Tagen ununterbrochenen Schaukeln, wünscht man sich dann auch mal wieder eine ruhigere See, auch wenn man nicht so unter der Seekrankheit zu leiden hat, wie manch andere.
Wobei wiederum andere scheinen da echt schmerzfrei zu sein. So lief mir doch gestern die einer oder andere Frau mit kurzem Rock und hochhackigen Schuhen über den Weg. Vielleicht hat die Gute das als Stöckelschuhtraining betrachtet? Wer weiß…

Am Nachmittag kam dann wieder die Sonne heraus, die See beruhigte sich wieder etwas und man konnte schon das erste Land wieder sehen:

Aufgewühlte See

Im Dunst: North Rona

Trotz ruhigerer See war es wohl immer noch eine Dünung von um die 4m. Dementsprechend peitschte auch immer die Gischt hoch, wenn das Schiff durch die Wellen stampfte. Im Dunst am Horizont kann man North Rona erkennen, eine Insel der Äußeren Hebriden.

Das Spannendste kommt aber heute abend bzw. in der Nacht: die Pentland Firth – eine Meerenge zwischen dem schottischen Festland und Orkney:

Der Firth ist sehr bekannt für die Intensität des Gezeitenstroms, der wegen seiner hohen Durchflussmenge zu den energiereichsten der Welt gehört. Allein der nur ca. 7 km breiten Hauptstrom zwischen Duncansby Head und Muckle Skerry führt im Durchschnitt etwa achtmal soviel Wasser wie der Amazonas. Deshalb wird diese Gegend auch als das „Saudi-Arabien der Gezeitenkraft“ bezeichnet[1] und soll in der Lage sein, bis zu 10 GW zu erzeugen.[2]. Westlich der Pentland Skerries wurden bis zu 16 Knoten (etwa 30 km/h) gemessen. Andernorts werden deutlich höhere Spitzengeschwindigkeiten erreicht, die jedoch wegen der kleinen Querschnitte und der geringeren Durchschnittsgeschwindigkeit nur wenig Gesamtvolumenstrom haben (Saltstraumen 22 kn oder Skookumchuck Narrows in British Columbia mit 17 kn). Die Kraft der Gezeitenströme führt zu Stromkabbelungen und Gezeitenstromschnellen, die zu bestimmten Zeitpunkten der Tidenströmung auftreten können.

Aber keine Bange. Der Kapitän hat heute verkündet, daß derzeit nur eine Strömung von ca. 5-7 kn zu erwarten sei. Also absolut unkritisch. Einlauf ist in Invergordon ist im übrigen für ca. 7 Uhr Shiptime (also 8 Uhr CEST) vorgesehen.
Danach geht es dann wieder Richtung Hamburg, wo wir nach einem letzten Seetag am Freitag dann am Samstag einlaufen und ca. 8 Uhr das Schiff verlassen können.

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