Warnemünde: Sporthalle & Wohnungen in der Parkstraße

Das Strukturkonzept, der Ortsbereit und die Entwicklung waren ja hier schon häufiger Thema. Auf der Ortsbeiratssitzung letztens wurde dann auch noch neben der Entwicklung auf der Mittelmole und am Molenfeuer über die städtebaulichen Planungen der westlichen Parkstraße (bei OpenStreetMap) gesprochen. Bei das-ist-rostock.de ist zu lesen: 

150 Wohnungen sollen demnach östlich der Jugendherberge entstehen, in acht Gebäuden.  „Bezahlbarer Wohnraum, zum Teil als Eigentumswohnungen, zum Teil als Mietwohnungen“, sagte Carsten Gieseke. Der Berliner Architekt arbeitet im Auftrag der Ostseesparkasse (Ospa), der das mit Wohnungen zu bebauende Gelände gehört, an dem B-Plan mit.  In zwei Reihen à fünf Gebäude sollen die Wohnungen parallel zur Parkstraße entstehen. „Sie sollen von der Straße und von Westen einen einheitlichen Anblick bieten, viergeschossig.“ Die drei hinteren Gebäude in Richtung Westen könnten zwei Staffelgeschosse bekommen.  „Das ist immer ein Spagat zwischen stadtplanerischem Anspruch und Wirtschaftlichkeit“, kommentierte Ralph Müller, Leiter des Stadtplanungsamtes. Die vier Gebäude im Westen sollen Mietwohnungen beherbergen, die anderen sechs Eigentumswohnungen.

Damit wird auch klar, wozu all diese Wohnungen dienen: mehrheitlich sollen daraus nämlich Eigentumswohnungen werden. Lediglich 4 Gebäude sollen Mietwohnungen beherbergen. Man achte auf die Wortwahl! Wenn dies so im Ortsbeirat gesagt wurde (ich war ja nicht die ganze Zeit anwesend), dann heißt das nicht, daß in den 4 Gebäuden ausschließlich Mietwohnungen entstehen sollen, sondern lediglich dort soll es auch Mietwohnungen geben. Der Rest sollen dann Eigentumswohnungen werden. Und da darf man dreimal raten, wer wohl die Zielgruppe der Käufer sein wird. Kleiner Tipp: es werden wohl kaum junge Familien mit Kindern sein, die sich eine Eigentumswohnung dort in Strandnähe werden leisten können. Vielmehr ist davon auszugehen, daß es sich bei den Bauvorhaben zur Wohnraumgewinnung ähnlich wie bei Stuttgart21 um ein Immobilien- und Investorenvorhaben handeln wird.

Es hieß, daß bis zu 1000 neue Wohnungen in Warnemünde in den nächsten Jahren geschaffen werden sollen. Das Vorhaben, neuen Wohnraum für Warnemünde zu schaffen, ist durchaus begrüßenswert, aber so wie es bisher aussieht, werden vielmehr Eigentums- und Ferienwohnungen (Zweitwohnung) für reiche Berliner und Hamburger geschaffen und nicht für Familien, die hier in Warnemünde ganzjährig und dauerhaft wohnen wollen. Dazu fehlt, wie auch auf der Ortsbeiratssitzung schon sehr richtig festgestellt wurde, auch ein Konzept, wie denn zusätzlich benötigte Infrastruktur für die 1000 Wohnungen bereitgestellt werden soll, also Schulen und Kindergärten zum Beispiel.

Wenn man von 500 Familien mit 1.5 Kindern im Schnitt ausgeht, dann müssten 750 Kinder im schulpflichtigem oder Kindergartenalter in Warnemünde untergebracht werden. Bei all den Konzepten ist aber keine Schule oder Kindergarten vorgesehen. Die Heinrich-Heine-Schule platzt aus allen Nähten und bietet genauso wie die private Ecolea-Schule keinen Raum für bauliche Erweiterungen im Ortskern. Auch bei den Kindergärten sieht es nicht anders aus. Die beiden Einrichtungen an der Parkstraße sind sicherlich schon gut belegt. Dort noch schätzungsweise 150 Kleinkinder unterzubringen, dürfte schlicht unmöglich sein.

Einzig die geplante Mehrzweck-Sporthalle zwischen Jugendherberge und Sportplätzen kann man als sinnvolle Infrastrukturmaßnahme begrüßen. Für den Schulsport an sich ist diese Sporthalle aber auch sinnlos, da der Weg von den beiden Schulen im Ortskern zu weit ist, um von dort zur Sporthalle zu gehen.

Mit den Vorhaben, hier in Warnemünde in relativ kurzer Zeit 1000 Wohnungen hinsetzen zu wollen, wird also eine Belebung des Ortes auch im Winter nicht gelingen. Die vorgestellten Planungen weichen deutlich vom geäußerten Planungsziel ab und weisen, meiner Meinung nach, deutliche Mängel auf, die eher Rückschlüsse auf die eigentliche Motivation dieser Bauvorhaben ermöglicht: möglichst schnell und einfach einen möglichst großen Profit aus den brachliegenden Grundstücken zu schlagen, indem man daraus Eigentumswohnungen macht und diese an wohlhabende Auswärtige verkauft. Wohnraum für junge Familien wird weder durch Eigentumswohnungen noch durch teuere Mietwohnungen ab 10.-/qm geschaffen. Zumal stehen sich auf der Mittelmole die Ziele touristische Entwicklung und Wohnbebauung konträr gegenüber.

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