Stop ACTA! Demo in Rostock

Gestern gab es den internationalen Aktionstag gegen das Anti-Counterfeiting Trade Agreement, kurz ACTA. Auch in Rostock hatten wir uns vom netzpolitischen Bier ausgehend vor ca. 2 Wochen schnell dazu entschlossen, uns auch in der Hansestadt zu beteiligen. So fand dann mit maßgeblicher und tatkräftiger Beteiligung der Piratenpartei und der Grünen Jugend gestern die “Stop ACTA!” Demo in Rostock statt.

Die Organisation war gar nicht umfangreich und es war bei diesen Temperaturen besonders schwierig, die Leute zu mobilisieren, zumal auch gerade Ferienzeit in MV ist. Aber im Laufe der letzten Woche hatten sich beim Facebook-Event fast 1000 Leute zur Demo angemeldet. Die für uns schwierige Frage war: wieviele Leute werden tatsächlich kommen? Im Stillen hatten wir etwa mit 10-30% derjenigen gerechnet, die sich auf Facebook eingetragen hatten. Aber es sollte anders kommen!

Am Samstag um 14 Uhr trafen wir uns also zwecks “Aufbau” am Universitätsplatz. Nach und nach trudelten vereinzelt ein paar Leute ein. Um kurz vor 15 Uhr, dem offiziellen Beginn der Demo, waren es immer noch recht wenige, so daß ein Demozug durch die Stadt ein klägliches Bild abgegeben hätte. Aber pünktlich um 15 Uhr strömten immer mehr Menschen auf den Platz und die Polizei schätzte die Anzahl der Teilnehmer auf ca. 300. Meine persönliche Schätzung lag zu diesem Zeitpunkt schon bei 400-500 Teilnehmern. Und damit waren unsere Erwartungen eigentlich schon übertroffen worden.

Um ca. 15:30 setzte sich dann der Demozug, wie von uns vorausgeplant, in Bewegung, nachdem auch die Tonprobleme mit dem recht spät eingetrudelten Lautsprecherwagen behoben wurde und wir endlich eine Durchsage machen konnten. Vielmehr hat die Durchsagen Johannes Loepelmann von den Piraten als Versammlungsleiter gemacht und überhaupt hat er in dieser Funktion eine tolle Arbeit gemacht! Ebenso wie Florian Fröhlich von der Grünen Jugend im Hintergrund viel Arbeit erledigt hat.

Trotz der vergleichsweisen Kälte bei leichten Minusgraden war die Stimmung unter den Teilnehmern recht gut und viele hatten auch wirklich tolle Plakate gebastelt. Aber auch Politiker waren anwesend. Nicht nur, weil sie eine Rede wie zum Beispiel Steffen Bockhahn (MdB, DieLinke) halten sollten, sondern auch, weil ihnen das Thema am Herzen lag. Toll war es auch, daß wir dank vieler Samstagseinkäufer in der Einkaufstraße Rostocks, der Kröpeliner Straße, viele Flyer an die Passanten loswerden konnten und sich auch einige von sich aus nach dem Thema erkundigt haben, weswegen wir denn da demonstrieren. Die meisten wußten dann auch nach einem kurzen Hinweis etwas mit dem Thema ACTA anzufangen bzw. hatten davon schon in den Nachrichten von den Protesten in Polen gehört.

So ging es dann durch das Gefühl in der Kröpi bis zum Getrudenplatz und weiter zum Beginn der Gertrudenstraße, wo dann die erste Rede von Steffen Bockhahn gehalten wurde, der auch gleich unter dem Beifall der Teilnehmer versprach, sich im Bundestag gegen ACTA und andere Vorhaben einzusetzen.

Nach der Rede ging es dann wieder zurück über die Lange Straße zum Neuen Markt am Rathaus, wo dann Dr. Sybille Bachmann (Rostocker Bund) und Johannes Saalfeld (MdL, B90/Grüne) ihre Reden hielten. Diese Reden sind auch nochmal auf npbhro.de/StopACTA zu sehen und zu hören. Zurück am Universitätsplatz hielt dann nochmal Michael Rudolph (Vorsitzender Piraten MV) und Johannes Loepelmann als Versammlungsleiter eine Rede. Johannes forderte die Teilnehmer am Schluß nochmal dazu auf, sich wegen ACTA an ihre Abgeordneten in Bund und im EP zu wenden. Relativ pünktlich gegen 17 Uhr haben wir die Demo dann aufgelöst.

Es war eine super Kundgebung und die Anzahl von anfangs geschätzen 300-500 Teilnehmern wurde weit übertroffen. Nach einer Zählung,die zwischendurch durchgeführt wurden kamen wir gestern auf über 800 Teilnehmer. Ich persönlich würde die Zahl auf 800-1000 schätzen. Offiziell kommunizieren wir aber 800 Teilnehmer.

800 Teilnehmer aller Altersklassen, wenngleich die Jüngeren in der deutlichen Überzahl waren. Dafür waren aber erfreulicherweise sehr viele Frauen da, womit ich persönlich eher weniger gerechnet hatte. Super! Das zeigt, daß Netzpolitik eben doch nicht nur ein Thema für Nerds ist!

Ohne uns jetzt selber zu loben, kann ich sagen, daß wir in Hinsicht auf die Demo alles richtig gemacht haben: wir haben jede Menge Leute auf die Straße gebracht, gegen grundrechtseinschränkende Vorhaben demonstriert, Passanten informiert, dabei aber viel Spaß gehabt und etwas für die gute Sache getan!

Und warum nun all dieser Streß, mag vielleicht jemand einwerfen? Auf diese Frage hat mein Blogger-Kollege Kay Jarchow die passendste Antwort, die nur haben kann: 

Ich bin Vater. Und ich möchte, dass meine und auch eure Kinder und Enkel in den nächsten Jahren und auch als Erwachsene in einer freien und demokratischen Welt leben können. Ich möchte, dass sie Ideen haben und diese auch verwirklichen dürfen, dass sie sich ungestraft mit anderen über diese Ideen austauschen können. Deshalb bin ich gegen ACTA.

An dieser Stelle dann nochmal einen herzlichen Dank an alle, die zum guten Gelingen der Demo mit beigetragen haben: 

  • meine Mitorganisatoren Johannes Loepelmann und Florian Fröhlich
  • die Piraten MV und die Grüne Jugend Rostock
  • alle Helfer, Ordner und sonstigen Unterstützern
  • den Politikern, die sich bereit erklärt haben, klar Stellung gegen ACTA zu nehmen und eine Rede zu halten
  • dem Ordnungsamt und der Polizei für den reibungslosen Ablauf der Demo
  • und schließlich den 800-1000 Teilnehmern an der Demo

Ihr wart alle klasse!

Zum Abschluß noch ein Video, daß dank Alvar Freude auf YouTube zu sehen ist: 

Weitere Berichte und Bilder:

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2 thoughts on “Stop ACTA! Demo in Rostock

  1. Anonymisieren
    Obwohl bekannt ist das Nazis im Internet Menschen die auf dieser Demonstration waren im Internet “Denunziert” haben stellst du Bilder hier rein ohne die Menschen darauf zu verpixeln ?
    finde ich und viele andere nicht gut und verantwortungslos deshalb bitten wir dich die Gesichter zu verpixeln.
    Danke

    1. Den Wunsch nach Verpixelung
      Den Wunsch nach Verpixelung kann ich zwar verstehen, aber letztendlich war es eine oeffentliche Veranstaltung und wer nicht einzeln fotografiert werden wollte, haette dem widersprechen koennen.
      Darueberhinaus widerspreche ich einfach der Auffassung, dass man vor den Nazis kuschen sollte. Wer sich vor den Nazis versteckt, der spielt ihnen nur in die Haende, dann haben die Nazis schon gewonnen! Und ja, ich hatte auch schon Kontakt mit Nazis, die mich beschimpf haben und aehnliches. Aber ich lasse mich nicht von Nazis einschuechtern, sondern beziehe genauso klar gegen Nazis Stellung wie gegen ACTA oder der Dokumentation von Kinderpornografie.

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