Urheberrechtsdiskussion bei Sat.1

Gestern abend, zu fast schon nachtschlafender Zeit, kam auf Sat.1 die Sendung 1gegen1, bei der es um das Urheberrecht, die notleidenden Künstler und die fiesen Piraten ging, die das Urheberrecht einfach mal so reformieren wollen. Kurzum: es ging mal wieder munter hin und her. Auf der Seite der Befürworter des bestehenden Urheberrechts waren ein Anwalt und Tobias Künzel von den “Prinzen” und im Gema-Aufsichtsrat. Auf der anderen Seite wurde die Seite der Reformer u.a. von Bruno Kramm vertreten, seines Zeichens ebenfalls Künstler und Musikproduzent.

Künzel argumentierte wie zu erwarten war damit, daß die Künstler ja auch was verdienen müssen und das eben nur mittels Gema gehen würde. Kramm hielt natürlich dagegen. Aber was mir leider in der Diskussion unerwähnt geblieben ist, ist die Tatsache, daß bereits heute die Nutzer bereits Urheberrechtsabgaben auf Medien und Computer zahlen. Laut Wikipedia zum Beispiel 13,65 € für einen PC, 10,68 € für einen DVD-Brenner und 4,09 € für eine Spindel 80 min Rohlinge. Laut Heise Resale vom 24.11.2011 sind es bei Festplatten bis zu 34.- €: 

Die nun auf dem Tisch liegenden Forderungen sehen je nach Platten-Typ – unterschieden wird zwischen Multimedia-, Netzwerk- und externen Festplatten – eine Abgabe zwischen 5 und 34 Euro pro Gerät vor. Für eine USB-Platte mit weniger als einem TByte Speicherkapazität wären demnach 7 Euro Urheberrechtsabgabe zu zahlen, ab einem TByte fallen 9 Euro an. Für Festplatten mit Netzwerkanschluss sieht die ZPÜ im Kapazitätsbereich unterhalb von einem TByte lediglich 5 Euro Gebühr vor. Für Netzwerk-Festplatten ab einem TByte steigt die Abgabe hingegen um mehr als das Dreifache auf 17 Euro.

Noch höher fallen die Abgaben für sogenannte Multimedia-Festplatten aus, die sich nicht nur an den PC anschließen lassen, sondern auch Fernseher oder Musikanlage als Abspielgeräte nutzen können. Für Multimedia-Festplatten, die zudem über eine integrierte TV-Empfangseinheit verfügen, wurde die Urheberrechtsabgabe auf 34 Euro festgelegt. Fehlt die Empfangseinheit sind immerhin noch 19 Euro fällig – und zwar generell unabhängig von der tatsächlichen Speicherkapazität der Multimedia-Festplatte. Entscheidend ist lediglich das Vorhandensein eines Massenspeichers, also einer Festplatte, einer SSD oder einer Kombination von beidem.

Es ist also nicht so, daß die Nutzer nicht schon dafür zahlen, daß sie Sachen herunterladen können. Bei einem PC mit DVD-Brenner und 1 TB Platte, was heute eher schon in die Kategorie Ramschkiste gehört, werden dann schonmal 33,33 € fällig, wenn man die 9.- € aus dem Heise Artikel zugrunde legt. Bei PCs im unteren Preissegment, die inzwischen gerade mal 300-400.- € kosten schon ein nicht unwesentlicher Kostenfaktor. Unabhängig davon, ob ich nun reine Textverarbeitung mache oder in der Tat massenhaft Musik und Filme angucke oder gar herunterlade und dafür womöglich nochmals bezahle.

Es wäre also schön, wenn solche Zahlungen an die Künstler ebenfalls in der Diskussion um eine Reform des Urheberrechts und eine potentielle Kulturflatrate berücksichtigt würden.

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