Die Internetkompetenz der Parteien nach der Wahl

So, die letzten Wahlen sind für dieses Jahr dann abgeschlossen, Zeit für einen kleinen Rückblick. Seit Barack Obamas Wahlkampf ist auch das Internet in der Wahlwerbewelt der Parteien angekommen und wird fleißig genutzt, um mit dem Bürger und Wähler in Kontakt zu treten. Wirklich?

Die Wirklichkeit sieht eher anders aus. Dort werden die neuen Medien, also primär das Internet, immer noch wie ein Rundfunkempfänger oder ein Wahlplakat genutzt. Statt dauerhaft mit dem Bürger in einen Dialog zu treten, wird das Internet mehr als Werbe- denn als Dialogplattform begriffen und genutzt. Also also Ein-Weg-Kommunikation zum Bürger. Mehr oder weniger. Unmittelbar vor der Wahl kommt es dann auch mal zu Dialogversuchen. Aber wenn man sich dann die Twitter- oder Facebook-Accounts der Parteien oder Kandidaten nach der Wahl anschaut, erkennt man, daß es nur Wahlkampfshow war.

Letzte Updates auf Facebook:

Letzte Updates auf Twitter: 

Letzte Updates der Webseite: 

Bei Facebook hab ich mir die aktuellste Meldung in der Pinwand angeschaut. Das muss nun nicht repräsentativ für die eigene Aktivität des Kandidaten oder der Partei sein, sondern ist bestenfalls ein Anhaltspunkt wie aktiv dieser Kanal genutzt wird. Bei Twitter hab ich jeweils den letzten bzw. neuesten Tweet gewertet, so ich den Account gefunden habe und dieser offensichtlich nicht rein privat genutzt wurde. Bei den Webseiten hab ich ebenfalls die letzte Newsmeldung gewertet, die auf der Startseite zu sehen war. Das schließt natürlich nicht aus, daß es auf Unterseiten auch aktuellere Meldungen gibt.

Wie man aber am Gesamtergebnis sieht, betrachten die Kandidaten und Parteien das Internet immer noch als Einbahnstraße der Kommunikation und pflegen diese Kanäle bestenfalls bis zum Wahlabend bzw. am nächsten Morgen, um noch kurz Danke zu sagen. Danach ist dann wieder Funkstille – bis zur nächsten Wahl.

Einzig die Piraten gehen hier mit gutem Beispiel voran, auch wenn die Webseite immer noch im Wahlkampf-Design ist. Die Piraten kommunizieren aber verschiedenen Kanälen und haben auch am Tag nach gleiche eine neue Webseite ins Leben gerufen, auf der die Fraktion aktuell informiert.

Diesen Widerspruch in der Kommunikation der Parteien zwischen vor und nach der Wahl bekommen natürlich auch die Bürger mit und denken sich ihren Teil. Spätestens an der Wahlurne bei der nächsten Wahl werden sie auch wieder daran denken, welche Parteien sich lediglich während des Wahlkampfes um die Meinung des Wählers interessieren. Dies ist sicherlich nicht der ausschlagebende Grund, warum die Piraten 8.9% bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin bekommen haben, aber es könnte einer der Gründe sein, warum sie auch bei den nächsten Wahlen erfolgreich sein könnten.

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