Demo “Freiheit statt Angst” – der Bericht

Bereits gestern abend hatte ich ja schon einen Kurzbericht von der “Freiheit statt Angst” geschrieben. Natürlich ist noch viel mehr passiert. Zusammen mit @sonix und @flashquote war ich in Warnemünde um ca. 9:30 losgefahren. Gegen 12 Uhr kamen wir am Alexanderplatz in der Tiefgarage dort an und begaben uns dann Richtung Pariser Platz bzw. Brandenburger Tor. Das Wetter war ziemlich schwül, aber zum Glück den ganzen Tag über trocken.

Am Pariser Platz angekommen, waren schon etliche Gruppen und Teilnehmer an der Demonstration vor uns da und es bot sich uns ein buntes Bild aus Fahrzeugen, Plakaten und teilweise kostümierten Leuten. Beim Rundgang über den Platz traf man auch schon den einen oder anderen etwas bekannteren Netzaktivisten oder Politiker. So zum Beispiel Alvar Freude, Markus Beckedahl, Patrick Breyer, Jan Philipp Albrecht, Konstantin von Notz oder auch Malte Spitz.

 
   
 

Ursprünglich sollte es um 13 Uhr vom Pariser Platz aus mit dem Demozug losgehen, doch irgendwie waren noch nicht alle Unterschriften der Wagenführer oder sonstwas vorhanden, so daß sich das Ganze etwas verzögerte. Aber das war eigentlich gar nicht schlimm, da sich der Platz immer noch mit Leuten füllte und auch inzwischen der gläserne Mensch Dundu auf dem Pariser Platz angekommen war und für Kurzweil nicht nur bei den Fotografen und Kamerateams sorgte. Generell bot sich so die Gelegenheit, in aller Ruhe über den Platz zu schlendern und die verschiedensten Plakate in Augenschein zu nehmen. Auch wurde die Gelegenheit genutzt, auf dem Pariser Platz auch schon Infomaterialien an Passanten zu verteilen und somit auf die Demonstation und die damit verbundenen Themen aufmerksam zu machen.

   
   
 

Um 14 Uhr ging es dann endlich los und der Demozug setzte sich in Bewegung. Dabei konnte man auch schon in etwa sehen, wieviele Leute an der Demo teilnahmen. Es waren, wie später mitgeteilt wurde, ca. 5000 Menschen, die gegen Überwachungswahn und für mehr Freiheit demonstrierten! Ein sehr gutes Ergebnis, weil dieses Jahr der große Aufreger ala Zensursula fehlte.
Ein großer Teil der Teilnehmer entfiel natürlich auf die Parteien als Bündnispartner, besonders weil in Berlin auch grad noch die heiße Phase des Wahlkampfs zum Abgeordnetenhaus am nächsten Sonntag ist. Aber auch einige, meiner Meinung nach, merkwürdige Gruppierungen waren unter den Teilnehmern.

   
 
   

Kurz nach 15 Uhr erreichte die Demonstration dann den Alexanderplatz und es dauerte eine Weile, bis sich der gesamte Zug auf dem Platz verteilt hatte. Padeluun versuchte von der Bühne, die Massen zu dirigieren, was ihm auch recht brauchbar gelang. Und so konnte es auch bald mit dem geplanten Programm losgehen. Als erstes sprach wohl Matthias Monroy (Cilip) zum Terrorismusbekämpfungsgesetz. Davon habe ich aber nichts mitbekommen, weil ich schon im Pressezelt war, um die ersten 1200 Bilder bzw. 7.7 GB abzuliefern, woraus sich dann ein Großteil der Bilder im Wiki des AK Vorrats speiste. Danach ging es im Programm weiter mit der Band “Ganz Gut” und der Rede von Uta Wagenmann (Gen-ethisches-Netzwerk) zum Thema DNA-Datenbanken. So ging es dann mehr oder weniger dem geplanten Programm entsprechend durch den Nachmittag. Allerdings gab es auch einige Änderungen. So änderte sich mal die Reihenfolge, mal entfiel die eine oder andere Rede wie die von Jeremie von LQDN oder wurden von anderen Aktivistinnen und Aktivisten gehalten, wie zum Beispiel die Rede von Katarzyna Szymielewicz (Panoptykon Foundation, Polen) zum Thema VDS auf europäischer Ebene (in Englisch), die von Katharina Nucon vorgelesen wurde oder die Rede von Géraldine de Bastion (Digitale Gesellschaft) zu Netzneutralität & CreativeCommons, wo stattdessen Markus Beckedahl eine Rede hielt, die man bei Netzpolitik nachlesen kann.

     
   

Eines der beiden Highlights war aber wohl auch eindeutig der Auftritt von Nina Hagen, die in ihrer bekannten und unvergleichlichen Art und Weise ihren Auftritt performte und auch politisch Stellung bezog:

 
 

Das andere Highlight war aber der Jenaer Pastor Lothar König, der eine sehr packende Rede hielt und auch von seiner Hausdurchsuchung und dem Verfahren berichtete, das die Staatsanwaltschaft Dresden gegen ihn anstrengt. Königs Rede war sehr mitreissend und lebhaft. So zeigte er einen Aktenordner mit seiner Stasiakte von damals und, gerade frisch erhalten, zwei Aktenordner mit dem aktuellen Fall. Das zeigte eindrucksvoll , wie es mit der Freiheit in unserem Land bestellt ist. Auch Anne Roth hat in ihrem Blog einen netten Artikel zu den Highlights Nina Hagen und Lothar König. Und bei Netzpolitik kann man auch zwei Videos zu Nina Hagen und Lothar König anschauen.

Und so näherte sich die Demo dann auch gegen 19 Uhr ihrem Ende und DJ Tanith spielte noch ein Set zum Ausklang der Demo bis 20 Uhr. Das haben wir allerdings nicht mehr abgewartet, sondern sind dann wieder auf den Weg nach Rostock aufgebrochen. Alles in allem war es lohnenswert, nach Berlin zu fahren und an der Demo teilzunehmen. Ein bißchen seltsam fühlte man sich mit all der vielen Polizei schon. Es waren sicherlich ein paar Hundertschaften im Einsatz, die sich aber zum Glück ziemlich zurückhielten, vor allem diejenigen, die in voller Kampfmontur waren. Auch Überwachungswagen waren wohl dort. Also diese typischen grauen VW Caravans mit abgetönten Scheiben. Allerdings habe ich keine aktive Überwachung gesehen, d.h. keine Wagen mit ausgefahrener Kamera und auch keine mobile Kamera, die im Einsatz war. Wohl aber die eine oder andere ausgeschaltete Kamera, die locker über den Arm getragen wurde und bestenfalls den Asphalt aufgenommen hat. Von daher auch an dieser Stelle nochmal ein Lob an die Berliner Polizei dafür!

Wenn nächstes Jahr wieder eine Demo stattfindet, dann werde ich wohl wieder dorthin fahren. Ich hoffe, daß es dann vielleicht ein paar mehr Leute aus Rostock sind, die sich auf den Weg machen, um gegen Überwachung und für mehr Freiheit zu demonstrieren!

P.S.: alle Fotos gibt es übrigens bei mir in der Gallery zu sehen.

P.P.S.: nein, ich weiß auch nicht warum, einige Fotos im Portrait-Format nicht hochkant sind, sondern liegen. Muss ich mal reparieren…exiftran sei Dank sind die Bilder nun richtig.

2 thoughts on “Demo “Freiheit statt Angst” – der Bericht

  1. Die Vorschau auf dem Mac
    Die Vorschau auf dem Mac wertet die entsprechende EXIF Info aus und dreht das Bild automatisch.

    1. Digikam auf Linux wertet die
      Digikam auf Linux wertet die Exif-Daten auch aus und dort war noch alles richtig. Irgendwie hat er dann beim Upload von Linux aus aber die ersten Hochkantbilder auf die Seite gelegt und die spaeteren dann nicht mehr. Ist mir schonmal passiert, aber einen Grund dafuer kann ich auch nicht sehen…
      Jedenfalls seltsam das ganze…

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