Die CDU MV und ihr Ex-DVU-Direktkandidat

Wie der NDR gestern in seinem Regionalprogramm "Nordmagazin" berichtete, hat sich die CDU auf Rügen/Hiddensee offenbar ein Kuckucksei ins Nest legen lassen. Dort war nämlich der langjährige Direktkandidat Udo Timm leider vor kurzem verstorben, so daß ein neuer Direktkandidat aufgestellt werden musste. Diesen glaubte man wohl im Bürgermeister von Hiddensee gefunden zu haben: Thomas Gens.

Nun aber berichtet der NDR (der TV-Bericht ist in der Mediathek zu finden, leider noch nicht auf Youtube): 

Thomas Gens, Bürgermeister von Hiddensee und der neue CDU-Direktkandidat im Wahlkreis 33 auf Rügen, war bis vor zehn Jahren Mitglied der rechtsextremen DVU. Das geht aus Recherchen von NDR 1 Radio MV und dem Nordmagazin hervor. Vergangene Woche rückte Gens für den verstorbenen CDU-Kandidaten Udo Timm nach. […]

Gens war zwischen 1998 und 2002 Mitglied der rechtsextremen DVU. Er soll in diesen Jahren, zumindest zeitweise, auch Vorsitzender des DVU-Kreisverbandes Nordvorpommern gewesen sein. Im Gespräch mit dem NDR Nordmagazin hat der 41-Jährige die Kontakte inzwischen als Fehler bezeichnet. Er habe sich damals in der DVU eine politische Meinung bilden wollen. Später wollte er "mit den Rattenfängern von der DVU nichts mehr zu tun haben." In die CDU trat er nach eigenen Angaben 2004 ein. Seine jetzigen Parteifreunde habe er über seine DVU-Mitgliedschaft nicht informiert, so Gens weiter.

Gens gibt sich im Interview vom Nordmagazin natürlich geläutert und es sei ihm auch zugestanden, daß sich Menschen durchaus mal ändern können. Aber , nunja, delikat ist die Angelegenheit für die CDU allemal und meiner Meinung und meiner Erfahrung aus der besuchten Wahlkampfveranstaltung nach, ist dies nicht weiter verwunderlich. Politisch wurde die CDU als konservative Partei sowieso immer rechts der Mitte einsortiert. Ebenso wie die SPD immer links der Mitte verortet wurde. Das ist auch nicht weiter schlimm, solange es sich dabei um demokratische Parteien handelt.

Allerdings kann es dann zu Problemen kommen, wenn extremistische Personen diese Parteien unterwandern, sei es links- oder rechtsextremistisch. Das soll nun nicht heißen, dass Thomas Gens immer noch rechtsextremistisch ist oder war, aber er war mal Kreisvorsitzender einer solchen rechtsextremistischen Partei. Und in dieser Hinsicht gerät diese Personalie nun auch zu einem Politikum, das wohl entsprechende Auswirkungen auf das Ergebnis der Wahl am morgigen Sonntag haben dürfte.

Ich persönlich halte Gens’ Distanzierung nicht für ausreichend, eben weil ich die CDU auch selber als ziemlich deutlich als rechts von der Mitte erlebt habe. Deshalb gibt es eigentlich nur eine Konsequenz: falls Gens’ wider Erwarten das Direktmandat gewinnen sollte, kann er es nicht antreten, sondern muss verzichten. Aber natürlich hoffe ich, daß der Wähler schon weise genug entscheiden und entsprechend wählen wird, daß es gar nicht erst zu dieser Problematik kommen wird.

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