DRE 700 for President!

Da ich heute offiziell den letzten Arbeitstag in Berlin hatte, nutze ich die Gelegenheit, ein Resümee über meine Zeit in Berlin zu ziehen.

Der Job:
Jobmäßig gab es viel zu tun. Es galt, eine über Jahre gewachsene Infrastruktur, die zahlreiche Besonderheiten hatte, auf eine solidere Basis zu stellen. So wurden z.B. 19″ Racks eingeführt und eine Klimaanlage installiert. Auch der Einbau einer Tür zum Serverraum war eine lohnende Investition, wie sich beim ersten Schließen der Tür zeigte. Hardwaremäßig ist also nun ein guter Grundstock für die weitere Enwicklung und Migration gelegt.
Auch bei der Software bzw. bei den Services hat sich einiges getan und vieles wurde vereinfacht, z.B. Authentifizierung gegen ein zentrales LDAP. Allerdings bleiben noch einige Baustellen für meinen Nachfolger, so daß es ihm auf absehbare Zeit jedenfalls nicht langweilig werden dürfte. 😉

Die Kollegen:
Sehr angenehm und nett waren sowohl die Kollegen als auch insbesondere meine Ex-Chefin, was mir natürlich den Abschied dort nicht einfacher gemacht hat.

Die Pendelei:
Anstrengend war hingegen die wöchentliche Pendelei zwischen Rostock und Berlin: Montag morgens um 6 Uhr aufstehen, ca. 2.5h Autofahrt nach Berlin und Freitag nachmittag entsprechend zurück. Das führte dazu, daß man am Wochenende von der Fahrt noch relativ geschafft war und eigentlich nur noch ausspannen wollte. Dadurch bleibt dann natürlich so einiges auf der Strecke. So habe ich es dieses Jahr nicht geschafft, mein Segelboot auch nur ein einziges Mal zu bewegen, sondern es “unbenutzt” letztens wieder in den Schuppen gestellt.

Die Wohnung:
Meine Berliner Wohnung war an und für sich ganz in Ordnung. Für eine 1-Raum-Wohnung waren die 56m² vollkommen ausreichend, mit separater Küche und innenliegendem Wannenbad. Die Lage war auch sehr schön und ein echtes Plus waren die Tiefgarage und der Supermarkt im Haus.

Die Stadt:
Berlin ist nun leider ganz und gar nicht meine Stadt: zu groß, zu laut, zu dreckig & zu stinkig.
So verdreckten z.B. sowohl mein frisch geputztes Cerankochfeld von einem Tag auf den anderen ebenso wie sich in der Tiefgarage auf dem frischgewaschenen Auto binnen weniger Tage eine kräftige, schwarze Dreckschicht gebildet hat. Zudem riecht es nicht nur im Sommer an vielen Ecken schlicht nach Kloake. Daß sich dann nach dem Besuch des Kammerjägers zwei Rattenbabies durch den Lichtschacht in den Serverraum verirrt hatten und dort übers Wochenende verendet sind, war hingegen eher eine amüsante Anekdote.
Unangenehm war auch, daß ich ab und zu im Sommer einen spontanen Reizhusten entwickelt habe, wohl aufgrund der Luftverschmutzung. Das ist bei dem Verkehr in Berlin sicherlich auch kein Wunder und der Verkehr in Berlin ist eh eine Sache für sich: Verkehrsregeln scheinen nicht für Berliner zu gelten. Bei Rot über die Ampel zu gehen, ist dort wohl ebenso üblich wie Radfahrer, die sich an keinerlei Regeln halten. Daß unmotiviert und reichlich von der Autohupe Gebrauch gemacht wird, kenne ich ja schon aus Köln. Großstädter scheinen sehr gestreßt zu sein.
Eine andere Sache, die ich an Großstädten nicht mag und die mir gerade zum Schluß wieder aufgefallen ist, nachdem ich nicht mehr mit dem Fahrrad, sondern mit der S-Bahn gefahren bin, sind die Straßenschluchten. Man blickt immer nur auf irgendwelche Häuserfronten und hat keine Möglichkeit, mal seinen Blick in die Ferne schweifen zu lassen.
Nein, in Berlin leben möchte ich nicht. Sicherlich hat Berlin auch gewisse Vorzüge: man kann prima dort einkaufen, es gibt reichlich Kultur, wenn man möchte, und es gibt auch durchaus “schöne Aussichten”.

Was bleibt?
Natürlich bleiben viele Erfahrungen und Erinnerungen an die kurze Zeit in Berlin.

Was kommt?
Beruflich hoffe ich, daß es bei meinem neuen Arbeitgeber ähnlich interessant wie bei meinem alten wird und die neuen Kollegen genauso nett sind wie die alten. Positiv ist natürlich allein schon die Tatsache, daß ich nun wieder zuhause bin, zumal nächstes Jahr eh Veränderungen anstehen, was auch der ausschlaggebende Grund für den Weggang aus Berlin war. Doch dazu zu gegebener Zeit mehr. 😉

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