Guttenberg tritt zurück

Heute war es dann soweit. Und es war noch nicht einmal der auf der Guttbye-Demo angesprochene Freitag des Zorns. Nein, heute war Rücktritts-Dienstag für Ex-Bundesverteidigungsminister Ex-Dr. Karl Theodor zu Guttenberg. Die Öffentlichkeit des Internets mag einen gewissen Anteil daran gehabt haben, daß der Minister zurücktrat, aber eigentlich glaube ich, daß die Rolle des Internets mal wieder etwas überbewertet wird. Vielmehr dürften die Proteste der Wissenschaftler daran einen größeren Anteil gehabt haben.

Lustigerweise kritisierte Guttenberg in seiner Rücktrittsrede die Rolle der Medien, quasi eine Medienhatz gegen ihn

+++ Guttenberg kritisiert "mediale Betrachtung" +++

[11.22 Uhr] Guttenberg räumt ein, selbst seinen Beitrag zu der großen medialen Aufmerksamkeit um seine Person geleistet zu haben. "Die öffentliche und mediale Betrachtung dreht sich nur noch um die Person Guttenberg und meine Dissertation", sagt er. "Der Tod und die Verwundung von Soldaten sind in den Hintergrund gerückt." Das sei eine "dramatische Verschiebung".

Das weist natürlich der Deutsche Journalistenverband zurück. Ist ja auch Quatsch. Zumal Guttenberg scheinbar selber ein perfides Spiel mit den Medien treibt, denn als erstes hatte die Bild-Zeitung vom geplanten Rücktritt Guttenbergs berichtet. Auch hatte Guttenberg keine Live-Bilder von der Pressekonferenz zugelassen. Auch ein Unding. Man hat schon das Gefühl, daß der Freiherr hier nach Gutsherrenart verfährt.

Und deshalb ist es (unter anderem) auch richtig, daß er nun endlich zurückgetreten ist.

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6 thoughts on “Guttenberg tritt zurück

  1. Moin noch mal!
    Ich denke,

    Moin noch mal!

    Ich denke, dass nicht “Das Internet” sondern nur das GuttenPlag_Wiki seinen Anteil am Rücktritt hatte. Genauer gesagt war es wohl das Wiki, das mit seiner akribischen Arbeit die Grundlage für den Protest der Wissentschaftler gelegt hat. Dadurch wurden objektive Argumente geschaffen und jeder konnte sich einen Eindruck über die Ausmaße der Plagiate machen.
    Wären es, so wie von Hr. zu Guttenberg behauptet wirklich nur “ein paar Fussnoten” [K.T. zu Guttenberg, 2011] gewesen, hätte man vielleicht noch über eine noch akzeptable Anzahl diskutieren können.
    Aber so wurde klar, dass bei dieser in großen Ausmaß kopiert und plagiiert wurde. Als dann die Kanzlerin dies Bagatelle abtun wollte, war eine Reaktion seriöser Wissentschaftler, schon als eine Art Selbstschutz, unausweichlich.
    Und das hat den Gutsherrn von Bilds Gnaden zu Fall gebracht!

    Aber egal ob und wie er zurückkehren wird, denn davon ist auszugehen, dadurch dass er immer noch nicht zu seinen Fehler steht sondern “die öffentliche und mediale Betrachtung” seiner Person [K.T. zu Guttenberg, 2011] für seinen überfälligen Rücktritt verantwortlich macht, hat er etwas verspielt, was er nie zurück gewinnen kann: meinen Respekt!

  2. Da gibt es weitaus mehrere
    Da gibt es weitaus mehrere “öffentliche Personen” die dann KEINEN Respekt verdienen, weil sie lügen, betrügen und diskriminieren. Die sind immernoch in Amt und Würden… Wann werden diese denn zum Rücktritt gezwungen? Oder sollen wir unseren Kindern beibringen, es gibt DIESE Lügner und Betrüger und die, die nicht zurücktreten, weil sie besser vertuschen können oder schon zu viel Gelder geflossen sind?…

    1. Niemand hindert dich, diese
      Niemand hindert dich, diese Missstaende oeffentlich zu machen und diese Personen zum Ruecktritt aufzufordern und dir Gleichgesinnte zu suchen, die sich mit dir solidarisieren.

  3. @alle
    Fazit der

    @alle

    Fazit der Guttenberg-Geschichte (mit Joseph de Maistre, 1826):

    Der Wissenschaftspöbel kann zwar den Adel stürzen (siehe schon 1789), aber der Adel tut gut daran, sich nicht auf das zänkische (unterste) Niveau von Wissenschaftlern herabzulassen…

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